Capo d’Orlando Marina im Norden von Sizilien
Heute möchten wir Euch unseren derzeitigen Winterliegeplatz in der Capo d’Orlando Marina im Nordosten von Sizilien (Google-Maps) einmal genauer vorstellen. Wenn man die von Wind und Schwell gut geschützte und nagelneue Marina, die erst im Juli 2017 eröffnet wurde, ansteuert und sich auf Kanal 9 zum Einlaufen anmeldet, wird man in der Regel gleich von einem freundlichen Marinero im Dinghy begrüßt, der einen zu seinem Liegeplatz geleitet.
Am Steg warten normalerweise zwei weitere Marineros, die einem gekonnt die Muringleinen vorbereiten und beim Heckleinen Belegen helfen. Man merkt sofort, dass man hier in einer hochwertigen und gut organisierten Marina angekommen ist. Auch die Abstände zu den Nachbarbooten sind groß genug bemessen, sodass bestimmt keine Fender zwischen den Bootsrümpfen ins Reiben kommen.
Strom- und Wasseranschlüsse gibt es an den nagelneuen Schwimmstegen mehr als genug. Abgerechnet wird fair nach tatsächlichem Verbrauch. Hier ein Übersichtsbild von der gesamten Hafenanlage – hinter dem Hügel im Bildhintergrund befindet sich die Kleinstadt Capo d’Orlando mit ungefähr 13.000 Einwohnern.
Allgemeine Daten der Capo d’Orlando Marina
- 553 Wasserliegeplätze mit bis maximal 40 Meter Bootslänge
- Ca. 4,00 Meter Wassertiefe im gesamten Hafenbecken
- Tankstelle (gleich bei der Hafeneinfahrt an der rechten Seite)
- Werft mit 110 Tonnen Travellift und Slipanlage
- 48 Trockenliegeplätze
Hier ein paar Impressionen der edlen Hafenanlage mit Cafés, Bars, einem italienischen Delikatessenladen inkl. Vinothek, Fashion-Shops, einer Apotheke bzw. Drogerie, einem Tabakladen und sogar einem sehr guten Sushi Restaurant. Ein Yacht Club und ein Mini-Market sind in Planung. Leihräder für Ausflüge stehen kostenlos zur Verfügung. Moderne Sanitäranlagen mit Dusche, Waschbecken und WC in einer absperrbaren Kabine, ähnlich wie in einem Hotelzimmer findet man natürlich auch vor.
Die Hafenpromenade wird vor allem von den Einheimischen schon sehr gut angenommen. Mehr als genug Parkdecks aber auch Tiefgaragenplätze stehen den Bootseignern und Gästen zur Verfügung. Durch die moderne und professionelle Überwachung der Marina fühlen wir uns dort mit unserer SY NAMBAWAN sehr wohl und gut aufgehoben. Eine sichere Marina ist für uns immer wichtig, gerade für die langen Wintermonate, wo wir das Boot über Monate alleine lassen.
Die Marineros haben mit ihren vielen Kameras alle Liegeplätze ständig im Blickfeld. Trotzdem werden die Steganlagen mehrmals täglich Tag und Nacht auch von einem Marinero abgegangen und kontrolliert. So etwas ist vor allem bei einem möglicherweise undicht werdendem Seeventil Gold wert, denn das erkennt der Marinero dann sofort während seines Rundgangs und kann eine rasche Kranung des Bootes einleiten bzw. kann mit großen Pumpen das Boot schnell wieder stabilisiert werden.
Super Service im Marina Office
Das Team im Marina Office bietet einem einen Service, wie man ihn sich als Bootseigner wünscht. Eine der Damen (Lara Eulenstein) spricht sogar perfekt Deutsch und Italienisch. Somit ist auch die Kommunikation mit z.B. Werftarbeitern mit Hilfe von Lara um ein Vielfaches einfacher. Ob man sich ein Taxi in die Stadt um 1,50 EUR/Person Fixpreis rufen lässt oder einen Termin in der Werft zu organisieren hat, die motivierten Damen an der Rezeption organisieren einem so ziemlich alles was man benötigt. Hier ein paar Beispiele: Motorservice Termin mit Mechaniker organisieren, Segelmacher und Rigger zum Segel- und Riggcheck organisieren, Wäscheservice, Luftentfeuchter inkl. Granulat besorgen, WC-Zu- und Abwasserschläuche besorgen, Transfers zum Flughafen oder Mietauto organisieren, Angebote und Möglichkleiten zur Rettungsinsel Wartung organisieren, vorausgesandte Pakete annehmen und vieles mehr.
Lohnende Ziele vom sicheren Yachthafen Capo d’Orlando aus
Die Marina Capo d’Orlando eignet sich als idealer Ausgangspunkt für Törns zu den liparischen (=äolischen) Inseln. Hier die Entfernungen in Seemeilen zu den einzelnen Inseln. Dabei haben wir die Entfernungen immer bis zu einem Bojenfeld bzw. Ankergrund der Inseln gemessen. Wenn Ihr die folgenden Links der einzelnen Inseln anklickt, findet Ihr passende Törnberiche mit vielen Stimmungsbildern und Google-Maps Links zu Ankerplätzen bzw. den vorhandenen Bojenfeldern…
- Vulcano, unsere Lieblingsinsel auf den Liparen [19 sm]
- Lipari, die Größte der Äolischen Inseln [22 sm]
- Salina, die grüne Perle der Äolen [24 sm]
- Filicudi mit der Felsnadel La Canna [26 sm]
- Alicudi, die ruhigste Insel der Liparen [30 sm]
- Panarea – die Insel der Reichen und Schönen [33 sm]
- Cefalù, ein Touristenmagnet Siziliens [37 sm]
- Stromboli, das Leuchtfeuer des Mittelmeers [45 sm]
- Scilla, ein malerischer Fischerort Kalabriens [47 sm]
- Capo Vaticano – einer der schönsten Strände Italiens [57 sm]
- Tropea, ein „must see“ an der Kalabrischen Küste [62 sm]
Anreise zur Marina Capo d’Orlando
Die meisten von Euch werden ja per Flugzeug nach Sizilien anreisen. Da gibt es im Großen und Ganzen zwei gute internationale Fluganbindungen. Den Flughafen Palermo, Palermo-Punta Raisi „Falcone e Borsellino“ mit dem Flughafencode PMO und den Flughafen Catania, Catania-Fontanarossa „Vincenzo Bellini“ mit dem Flughafencode CTA. Laut unseren Erfahrungen gibt es nach Catania meist die besseren und günstigeren Flugverbindungen.
Vom Flughafen kann man sich entweder einen Transfer über das Marinabüro organisieren lassen oder öffentlich anreisen. Da muss man dann von Catania zuerst per Flughafen-Überlandbus direkt nach Messina und von dort mit der Eisenbahn weiter nach Capo d’Orlando. Für die ca. 190 km lange Strecke benötigt man öffentlich (Kosten pro Person ca. 20 EUR) um die 4 Stunden Reisezeit. Ein Flughafentransfer per Auto (unbedingt vorbestellen!) dauert nur um die 2 Stunden (Kosten für ein Taxi mit max. 4 Personen ca. 150 EUR). Hier noch ein detaillierter Blogartikel [Kurzweilige Anreise von Wien nach Capo d’Orlando], wo man genau umsteigt mit Wegbeschreibung.
Kontaktdaten zur Capo d’Orlando Marina
Porto Turistico di Capo d’Orlando
Contrada Bagnoli
98071 San Gregorio
Capo d‘ Orlando (ME)
Telefon +39 0941 964512
E-Mail info@capodorlandomarina.it
Web www.capodorlandomarina.it*
Nachdem die Marina erst im Juli 2017 eröffnet wurde, gibt es naturgemäß noch genügend freie Liegeplätze für alle Bootsgrößen zu attraktiven Preisen. Wer also Interesse an einem Liegeplatz in Sizilien hat, sollte gleich mal für seine Bootsgröße und Zeitdauer eine Anfrage starten. Vielleicht sehen wir uns dann ja demnächst in der Marina Capo d’Orlando auf einen SeglerInnen-Erfahrungsaustausch. Vermutlich werden wir auch die kommende Wintersaison wieder hier verbringen.
Empfohlene Revierführer und Seekarten für die Region
Wir haben so ziemlich alle gängigen Hafenhandbücher und Revierführer von den liparischen Inseln, die hier quasi vor der Haustüre liegen. Folgende Literatur verwenden wir persönlich gerne und können sie Euch auch guten Gewissens weiterempfehlen…
Küstenhandbuch Italien: Ventimiglia – Brindisi, mit Sardinien, Sizilien und Malta* von Rod Heikell
Dieser Revierführer ist das unverzichtbare Standardwerk für jeden Yachtsegler in italienischen Gewässern. Es beschreibt sämtliche Küsten und Inseln Italiens und ist so dem Yachteigner oder Charterskipper ein zuverlässiger Begleiter vor und während des Törns. Genaue Informationen zu sämtlichen Häfen und Ankerplätzen werden ergänzt durch wichtige Informationen zu Formalitäten und Vorschriften, Klima, Wetter, Land und Leuten.
Seekarten* von Imray für die liparischen Inseln (M47). Für Sizilien und Umgebung gibt es noch folgende Charts M19, M31, M35, M36 und M49.
Liparische Inseln: Reiseführer mit vielen praktischen Tipps* von Thomas Schröder
Viele Hintergrundinfos für Badefans oder kulturgeschichtlich Interessierte. Aber auch wanderlustige Entdeckernaturen und Liebhaber der raffinierten mediterranen Küche werden von dem Reiseführer begeistert sein. Wer aber auch die Küsten von Sizilien bereisen will, dem empfehlen wir den Sizilien Reiseführer, in dem ebenso ein Kapitel den liparischen Inseln gewidmet ist.
Sizilien Reiseführer* von Thomas Schröder. Wir schätzen die Reise- und Wanderführer vom Michael Müller Verlag sehr – speziell deren individuelle Wandertipps.
Hier noch ein von mir verfasster Revierbericht “Törntipps Liparische Inseln” als PDF zum Downloaden, den ich für das unabhängige österreichische Fachmagazin ocean7 geschrieben habe. Ein Magazin für Segler, Motorbootfahrer und alle weiteren Aspekte des Wassersports.
Offenlegung: Wir wurden auf der boot 2017 von MPN Marinas (einem Netzwerk hochwertiger italienischer Marinas) auf den Liegeplatz in der Capo d’Orlando Marina für die Wintersaison 2017/18 eingeladen. Unsere Meinung wurde durch diese Kooperationen jedoch in keinster Weise beeinflusst, da es uns sehr wichtig ist unsere Integrität und Authentizität zu wahren.
6 Comments
Hallo Markus
vielen Dank noch einmal für die umfassende Beantwortung meiner Frage zur Werft der Marina in Capo d’Orlando auf Deinem Blog.
Eine Frage, die sich mir noch stellt, ist, wer die Marina eigentlich betreibt und ob man sicher sein kann, sein Boot nicht einem Investitionsobjekt der Mafia anzuvertrauen. Man liest ja viel darüber, dass die Mafia in Sizilien heutzutage andere Wege geht als früher, aber trotzdem eine handfeste kriminelle Organisation bleibt, vgl. beispielsweise den großen Artikel in der Süddeutschen Zeitung von diesem Wochenende.
Hast Du dazu irgendwelche Erkenntnisse oder vielleicht eine Idee, wie man dieser Frage auf den Grund gehen könnte? Im Netz habe ich dazu nichts finden können.
viele Grüße
Hans
Hallo Hans,
gerne. Das Thema Mafia und die ggf. daraus resultierenden Gefahren für unsere Yacht waren natürlich auch bei uns vor dem Schritt nach Sizilien zu gehen ein großes Fragezeichen.
Viele unserer Segelfreunde sagten auch auf die Info hin, dass wir nun unsere Yacht in Süditalien lassen werden: „Ah, Ihr traut Euch was, ob da Euer Boot im Frühling dann überhaupt noch da ist, oder ob es die Mafia schon weiterverkauft hat?“
Solche und viele ähnliche Reaktionen bekamen wir als Feedback.
Trotzdem haben wir den Schritt gewagt und keines Falles bereut. Alle Sizilianer, die wir bis jetzt kennenlernten, waren äußerst nett und aufrichtig.
Die Marina ist unserer Meinung nach auch sehr sicher und das Marina Office hat mit ihren vielen Kameras alle Liegeplätze ständig im Blickfeld.
Trotzdem werden die Steganlagen mehrmals täglich Tag und Nacht auch noch von Marineros abgegangen und kontrolliert.
Eine sichere Marina ist für uns immer enorm wichtig. Die täglichen Kontrollen sind wir auch von Norditalien in unserer früheren Heimatmarina Capo Nord gewohnt.
So ein Service kostet natürlich etwas, aber das ist uns das für unser Boot wert.
Natürlich hat uns dann auch noch die Frage der Mafia und deren Einfluss auf die Region interessiert. Generell wird über dieses Thema wenig bis gar nicht gesprochen. Existent ist sie bestimmt noch, aber alle unsere Gesprächspartner haben uns bis dato versichert, dass Touristen keinesfalls zur Zielgruppe der Mafia gehören. Denn wenn wir beklaut würden oder uns unsicher fühlen, dann bleiben wir ja nicht lange und geben das ja auch in unserm Bekanntenkreis so weiter. Dadurch würde ja der Tourismus, ein wichtiger Wirtschaftsfaktor der Region, zurückgehen. Keiner unserer Gesprächspartner hatte je selbst Kontakt mit der Mafia bzw. musste Schutzgeld abliefern.
Hier ein paar weiterführende Links zum Unternehmen “Capo d’Orlando Marina”
http://www.capodorlandomarina.it/de/capo-dorlando-marina/
Die Marina hat sich jedenfalls offiziell strikt gegen eine Zusammenarbeit mit der Mafia ausgesprochen. Hier noch ein passendes Dokument dazu, das ich auf der Website der Marina dazu gefunden habe…
http://www.capodorlandomarina.it/wp-content/uploads/2015/09/Codice_Etico.pdf
LG Markus
Hallo Markus
ganz herzlichen Dank für die schnelle Rückmeldung. Wir werden demnächst die Marina besuchen und dann wahrscheinlich den Umzug für 2020 planen. Vielleicht klappt es dann mit einem Treffen. Wir würden uns freuen.
Viele Grüße
Hans
Gerne,
wenn Du weitere Fragen zur Marina Capo d’Orlando oder dem Umfeld hast, einfach melden. Ich bin ab April wieder Vorort.
Übrigens, Törnberichte von der Nordadria in den Süden findest du auch genügend auf unserem Segelblog…
LG und immer fair Winds
Markus
Hallo Markus
vielen Dank für Deine schönen Berichte, insbesondere von dieser neuen Marina. Wir überlegen in der Tat unsere Bavaria 41 von der Nordadria dorthin zu verlegen, allerdings würden wir gerne wissen, wie Deine Erfahrungen mit Wartungsarbeiten durch die Werft sind. Da ich selbst nicht der große Bastler bin, brauche ich jemanden, der nicht nur Antifouling und Motorwartung irgendwie macht sondern auch zuverlässig Arbeiten wir Riggprüfung, Check der Seeventile oder der Ruderanlage etc. durchführen kann. Dabei spielen auch die Sprachkenntnisse der Werftmitarbeiter eine Rolle – an unserem jetzigen Liegeplatz fällt es uns immer schwer unsere Wünsche zu kommunizieren, da niemand Deutsch oder Englisch spricht und die Mitarbeiter von der Verwaltung zwar Deutsch können, aber das Segelvokabular nicht verstehen.
Ich freue mich über jede Rückmeldung und bedanke mich nochmals für Deine tollen Segelseiten.
Viele Grüße
Hans
Hallo Hans,
es freut mich sehr, dass Dir unsere Revierberichte so gut gefallen. Wir liegen jetzt schon den zweiten Winter in der Capo d’Orlando Marina und fühlen uns dort sehr wohl.
Die Werft arbeitet bestimmt auch auf dem selben Niveau wie die in der Nordadria. Ich habe dort neben den normalen Wartungsarbeiten wie Antifouling streichen, Boot polieren, Motor-Service, Außenborder-Service auch schon viele andere Sachen machen lassen. Hier ein paar Arbeiten, die mir gerade einfallen: Segel an- und abschlagen; Segel in der Werkstatt überprüfen und ggf. Nähte nachnähen, Sprayhood und Bimini Nähte nachnähen, Niro-Gestänge – kleine Schweißarbeiten, Ankergeschirr – Alu und Niro-Schweißarbeiten, Klampen ausgetauscht (größere eingebaut), Luken erneuern und neu eindichten, neuen Gasherd eingebaut, neuen Druckwasserkessel eingebaut, Rigg gewartet, etc.
In der Marina an der Rezeption gibt es eine deutschsprachige Mitarbeiterin – Lara und ihre Kollegen sind sehr bemüht und helfen bei jeder Aufgabenstellung.
In der Werft sprechen einige Mitarbeiter gut Englisch – da kann man alles persönlich ausmachen. Ich persönlich fotografiere aber immer gerne meine Aufgabenstellungen und schreibe dann zum Bild die zu erledigenden Arbeiten dazu – das hat sich in der Praxis gut bewährt…
Für weitere Fragen bin ich gerne für Dich da. Würde mich freuen, wenn wir uns dann mal in der Marina sehen.
LG Markus