Segeln Ionisches Meer

Entdeckungsreise rund um Kefalonia

Unsere gemeinsame Augustwoche in den ionischen Inseln wollten wir möglichst ohne Flotillenbegleitung und Gedränge an Anlege- und Ankerplätzen genießen. Daher entschieden wir uns gleich nach dem morgendlichen Auslaufen von Lefkas Stadt Kurs Richtung Kefalonia anzulegen und hatten einen außerordentlich schönen Segeltag, der uns nach Assos brachte.
Für viele zählt dieser kleine, auf einem schmalen Landstreifen errichtete Fischerort mit venezianischem Flair zu den schönsten der Insel.
Wir ankerten im Hafenbecken auf recht tiefen 15 Metern. Da sich jedoch nur einige Boote zu uns gesellten und stabiles Wetter angesagt war, war ausreichend Platz zum Schwojen.
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Ausgiebig schwimmen war angesagt und ein wohl verdienter Sundowner. Als letzte sportliche Betätigung des Tages ruderten wir ein paar Meter zum Ufer auf einen fangfrischen Fisch in die nahegelegene Taverne direkt an der Mole mit Sicht zum Boot.

Sonntag, 09.08. Rund um Kefalonia: Von Assos über Myrtos Beach nach Argostoli

Apropos fangfrischer Fisch: Am nächsten Morgen lernten wir unsere Bootsnachbarn kennen, die tags zuvor einen prächtigen Thunfisch angelten, von dem sie noch mehr als reichlich übrig hatten. Schon war unser heutiges Bordmenü besiegelt!
Vor der Weiterfahrt ging es aber noch zu einer Laufrunde auf die venezianische Burg aus dem 16. Jahrhundert, deren Festungsmauern atemberaubende Ausblicke auf den kleinen Fischerort und aufs Meer bieten.
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Natürlich war nach unserer Sporteinheit ein Koffeinkick in einem der beiden Cafés der Siedlung ein Fixpunkt in unserem Programm.

Am späten Vormittag ließen wir Assos hinter uns und segelten ein paar Buchten weiter nach Myrtos Beach, einem der schönsten Strände von Kefalonia, am Fuße hochragender Kalksteinfelsen gelegen. Die Intensität der Farben von Wasser und Strand muten beinahe schon kitschig an.
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So gut wie nur mit der Kameraausrüstung bekleidet wanderten wir bei brütender Hitze die Serpentinenstraße hoch für ein paar gelungene Fotoaufnahmen, nicht zuletzt aufgepeppt durch einen Paragleiter, der mit guter Thermik durch die Lüfte zog und seinen Schatten auf spektakuläre Weise über Strand und Meer gleiten ließ.
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Unser Fotoshooting ging an Bord weiter, so unglaublich eindrucksvoll ist das Farbenspiel des Wassers in der Mittagssonne. Nicht umsonst hat der Strand zahlreiche Auszeichnungen erhalten und zählt zu den „World’s best beaches“.
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Im Anschluss segelten wir die Westküste Kefalonias entlang Richtung Süden und legten Kurs Argostoli an.
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Rechtzeitig vor Sonnenuntergang passierten wir den markanten Leuchtturm von Argostoli und ankerten kurz darauf im Hafenbecken der Inselhauptstadt.

Zufällig haben auch unsere Bootsnachbarn von Assos, Dorli und Peter aus der Schweiz, wieder in unserer Nähe geankert. Spontan wurden wir auf ein Gläschen Wein eingeladen und genossen einen unterhaltsamen Abend. Unsere neuen Segelfreunde entpuppten sich als wahre Gourmets – von selbst gesmoktem Thunfisch bis hin zu Thunfisch-Carpaccio fehlte es uns an nichts.

Montag, 10.08. Segeltörn rund um Kefalonia: Von Argostoli nach Kato Katelios

Am nächsten Morgen fuhren wir mit dem Dinghy an Land, versuchten den Wasseranschluss an der Hafenmole ausfindig zu machen, den es laut Hafenführer geben sollte und füllten auch unsere Bordvorräte wieder mit diversen Grundbeständen sowie Köstlichkeiten auf.
Insgeheim aber freuten wir uns aus einem anderen Grund wieder mal in Argostoli zu sein: Das Hafenbecken zählt eine Meeresschildkrötenfamilie zu seinen Einwohnern. Die Schildkröten sind seit einigen Jahren hier angesiedelt und haben mit den einheimischen Fischern Freundschaft geschlossen, die ihnen beim Verarbeiten ihres Fangs für gewöhnlich den einen oder anderen Leckerbissen zukommen lassen.
Mit etwas Glück lassen sich die Schildkröten von der Hafenmole aus unmittelbarer Nähe beobachten und sind so zu einer Attraktion des Ortes geworden.
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Als die lokalen Ausflugsschiffe am späten Vormittag zu ihren Touren aufgebrochen sind, konnten wir an der Mole längsseits festmachen und uns um den heiß begehrten einzigen Wasserauslass anstellen, der eigentlich zur Bewässerung des Grünstreifens der Hafenpromenade gedacht ist, aber von den Einheimischen bereitwillig und mit der gewohnten griechischen Gastfreundlichkeit zur Verfügung gestellt wird.

Bei gutem auffrischendem Segelwind und ganz ordentlichem Schwell ging’s die Südküste entlang bis nach Kato Katelios, wo wir vor dem kleinen Touristenort ankerten und zur Begrüßung gleich mal eine Gewitterfront samt Starkwind abwetterten.
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Bei der Ansteuerung gilt es einige Untiefen und Felsen zu beachten, und auch beim Anlanden mit dem Dinghy wird es zum Teil sehr seicht.
Siedlung und Hinterland machten einen recht entspannten Eindruck, der sich bei einer abendlichen Gyros Pita bestätigte.

Dienstag, 11.08. Wanderung ins Hinterland von Kato Katelios

Am nächsten Morgen wollten unsere Laufschuhe wieder mal ausgeführt werden und das Hinterland mit seinen Bergdörfern Markopoulo, Kremmidi und Pastra wartete darauf entdeckt zu werden.
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Wir genossen den tollen Ausblick zur Küste und die Usprünglichkeit der Gegend.
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Wenngleich wir auch beim Abstieg den Wanderpfad aus den Augen verloren und uns das dornige Gestrüpp einige Abschürfungen an den Beinen bescherte, war für uns der Laufausflug einer der Highlights der Woche.
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Wir beschlossen noch eine Nacht hier vor Anker zu bleiben, chillten den restlichen Tag an Deck und erledigten auch die eine oder andere anstehende Arbeit am Computer.

Mittwoch, 12.08. Von Kato Katelios im Süden Kefalonias über Poros nach Polis auf Ithaka

Am nächsten Morgen gingen wir nochmals gemütlich in den kleinen Ferienort frühstücken.
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Als die nächste Gewitterfront in Anmarsch war, fuhren wir aber schnell wieder zurück aufs Boot. Und das war auch gut so, denn es kam ein sehr heftiges Gewitter mit Windgeschwindigkeiten bis zu 45 Knoten. Welle konnte sich diesmal keine so große aufbauen, da der Wind von NW, sprich vom Land kam…
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Bei dem Gewitter riss es die Ansteuerungstonne von dem kleinen Schutzhafen aus, die dann plötzlich an unserem Boot vorbei trieb. Die vielen Gewitter in den letzten zwei Wochen in dieser Gegend waren aber nicht üblich für die Jahreszeit. So kannten wir die ionischen Inseln im Sommer jedenfalls nicht!

Nach etwa drei Stunden war die Front durchgezogen, und wir segelten weiter in Richtung Ostküste Kefalonias, wo wir in Poros einen kurzen Zwischenstopp einlegten, um Hendrik Heimer von der Segelyacht Viator erneut zu treffen, der mit seiner Familie an diesem Tag nach Zakynthos weiter segeln wollte. Durch das anhaltende instabile Wetter, verschoben sie aber ihre Weiterfahrt auf den nächsten Tag.

Wir segelten nach einem kurzen Plausch weiter zu unserem geplanten Tagesziel in die Polis Bucht auf der Insel Ithaka, die wir vor ein paar Wochen schon mal bei unserem Rollerausflug über die Insel inspiziert hatten.
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Die Bucht mit ihrem türkisfarbenem Wasser ist unter dem Dorf Stavros gelegen und ein beliebter Stopp für die kleinen Motorboote, die in Fiskardo auf Kefalonia verliehen werden. An der Nordseite der Bucht befindet sich die Loizos-Grotte, wo Ausgrabungen erkennen ließen, dass sich hier in der Antike ein Tempel befand.

Donnerstag, 13.08. Von der Bucht Polis auf Ithaka nach O. Rouda im Süden Lefkas

Am nächsten Morgen gab es wieder eine Sporteinheit hoch die Serpentinenstraße nach Stavros und wieder abwärts in den Hafenort Frikes an der Ostseite Ithakas, der noch verschlafen in der Morgensonne lag. Am Ende der Lauftour belohnten wir uns mit einem Café Frapé in der mobilen Cafeteria der Polis Bucht, wo sich die gerade retour gekommenen Fischer lautstark über ihre nächtlichen Fänge unterhielten.
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Nach ausgedehnter Schwimmung mussten wir uns von unserer Lieblingsinsel Ithaka für diese Saison leider auch schon wieder verabschieden und legten Kurs Richtung Lefkas an.

Hier noch ein paar Videoimpressionen

Wir wollten für den letzten Abend dieser Segelwoche, bevor es wieder in den Stadthafen von Preveza ging, noch die Rouda Bucht im Süden Lefkas kennen lernen, wo es uns bis dato noch nicht hin verschlug.
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Es stellte sich als gute Entscheidung heraus, denn die gut geschützte Bucht wurde an diesem Abend trotz Hochsaison nur von wenigen Seglern besucht. Außerdem wurden wir in einem ausgezeichneten Fischrestaurant mit maritimen Köstlichkeiten und gutem Wein verwöhnt.

Freitag, 14.08. Von O. Rounda im Süden Lefkas nach Preveza

Am Freitag ging es dann Großteils unter Motor retour in den Stadthafen von Preveza.
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Empfohlene Revierführer und Seekarten für das ionische Meer

Wir haben so ziemlich alle gängigen Hafenhandbücher und Revierführer vom ionischen Meer. Folgende Literatur der Region verwenden wir persönlich gerne und können sie Euch auch guten Gewissens weiterempfehlen…

Hafenguide Griechenland 1* von Per Hotvedt, beinhaltet folgende Seegebiete: Albanien, Ionisches Meer inklusive Peloponnes, Golf von Korinth, der Küste von Athen einschließlich des Saronischen Golfs. Der sehr umfangreiche Hafenguide ist zwar teuer aber sein Geld wert. Durch die Luftaufnahmen aller beschriebenen Häfen und Ankerbuchten und die dazugehörenden Hafenpläne weiß man vorher schon genau, ob der angestrebte Ort auch den Wünschen der Mannschaft entspricht.

Charterführer Ionisches Meer* von Andreas Fritsch, beinhaltet das Revier von Korfu bis nach Zakynthos. In mehreren Routenvorschlägen werden die Highlights der Gegend und alle wichtigen nautischen Informationen zu Häfen und Ankerplätzen in kompakter Form dargestellt. Ideal für SeglerInnen, die sich in kurzer Zeit einen Überblick über das Revier verschaffen wollen.

Seekarten* von Imray für das Ionische Meer. G11, G12, G121, G15 und G16 sind bei uns alle als Backup neben den elektronischen Seekarten am Schiff vorhanden.

Kefalonia & Ithaka Reiseführer* von Sabine Becht und Sven Talaron. Wir schätzen die Reise- und Wanderführer vom Michael Müller Verlag sehr – speziell deren individuelle Wandertipps.

Yachtcharter im ionischen Meer

Im ionischen Meer kann man entweder in Korfu (Gouvia Marina) oder im Großraum Lefkas Yachten chartern.

Der Abschied von den ionischen Inseln fiel uns schwer, und wir versuchten ihn noch mit zahlreichen Badestopps hinauszuzögern.
In Preveza, an der Stadtmole wie üblich mit Buganker und Heckleinen angelegt, erfreute sich unsere NAMBAWAN wieder mal an einer ergiebigen Süßwasserdusche und einer gründlichen Reinigung des Innenbereichs. Nachdem auch Wasser und Proviant nachgebunkert wurden, stießen wir bei einer Riesenauswahl an griechischen Mezze in einer versteckten, hauptsächlich von Einheimischen besuchten Taverne auf die gelungene Segelwoche an.

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Traumplätze im Norden des ionischen Meeres

Monika

Monika

Seit über 20 Jahren der Faszination Segeln erlegen. Segeln gibt mir Zeit, Kraft und Ruhe, zeigt mir Grenzen und eröffnet Möglichkeiten zu Entschleunigung und Selbstreflexion. Ich mag es von den Kräften der Natur stets herausgefordert zu werden und im Einklang mit der Natur zu leben.

6 Comments

  1. Peter Zimmermann
    8. Januar 2017 at 19:58 — Antworten

    Hallo Markus,

    interessante Berichte, die Du da abgibst. Danke für Deine Mühen, Du hilfst damit bestimmt vielen anderen Seglern. Wir werden heuer auch schon das dritte Mal in die ionischen Inseln segeln, es ist ja wirklich traumhaft dort.
    Was mich noch interessieren würde: Du berichtest von einem schweren Gewitter bei Kato Katelios, bei dem sogar die Ansteuerungstonne abgerissen wurde. Mich würde interessieren, wie Du das Gewitter abgewettert hast? Vor Anker oder bist Du rausgefahren?
    Beste Grüße von Peter

    • 8. Januar 2017 at 20:17 — Antworten

      Hallo Peter, schön dass Dir unsere Törnberichte so gut gefallen.

      Wir haben das Gewitter vor Anker abgewettert. Das oben beschriebene Gewitter war ja am Vormittag und noch gut zwei Stunden wieder vorüber. War also halb so schlimm.
      Wir versuchen halt immer wenn möglich einen Ankerplatz zu wählen mit ablandigen Wind. Dadurch kann sich keine oder nur eine kleine Welle aufbauen. Wenn das Anker schlieren sollte, kann auch nicht viel passieren, außer dass man ggf. nochmals neu ankern muss…

      Kommst Du auch zur boot nach Düsseldorf? Dort halte ich nämlich über die schönsten Inseln des ionischen Meers heuer einen Vortrag. http://www.untersegeln.eu/2017/01/boot-duesseldorf-meine-vortragstermine-wer-kommt/

  2. Joe
    29. November 2015 at 13:32 — Antworten

    Sehr schöne Bilder, vor allem die Aussicht auf den idyllischen Fischerhafen von Assos finde ich genial! Aber auch die Karettschildkröten in Argostoli muss ich mir unbedingt auch mal ansehen! Danke für diese genialen Törntipps um Kefalonia.

    Jetzt weiß ich auch wieder, was mir um diese Jahreszeit zuhause abgeht. Ich wäre ja bescheiden, brauche nur Sonne, malerische Buchten mit kristallklarem Wasser und vielleicht noch einer urigen Taverne 😉

    Und eine Segelyacht. So eine wie eure wäre auch für mich und meine Frau ideal!

    • 29. November 2015 at 17:41 — Antworten

      Hallo Joe, ja den Naturhafen von Assos sollte man als Segler schon mal gesehen haben – ist echt empfehlenswert! Und in Argostoli wirst du ganz bestimmt eine Schildkröte im Hafenbecken sichten. Da brauchst du nur am Vormittag vorort sein, wenn die Fischer mit ihrem Fang retour kommen. Da kann ich dir eine 100% Sichtungsgarantie abgeben 🙂

      Achtung, eine eigene Yacht macht nur Sinn, wenn du die auch entsprechend oft nutzen kannst…

      Vielleicht kreuzen sich ja mal unsere Kurse, würd mich freuen!

  3. Niklas
    13. November 2015 at 01:42 — Antworten

    Danke für die vielen gelungenen Bilder und den tollen Törnbericht. Mir scheint, ihr habt da die ganzen Highlights rund um Kefalonia online gestellt! Diese Infos helfen mir enorm für meine Törnplanung. Genau so etwas hatte ich gesucht 🙂

    Da werde ich bestimmt noch öfters zum Schmökern vorbei kommen.

    Euch immer eine Handbreit Wasser untern Kiel,
    bis bald Niklas

    • 16. November 2015 at 16:22 — Antworten

      Hallo Niklas, freut uns, dass du mit unseren Törntipps rund um Kefalonia etwas anfangen kannst. Wenn du noch weitere offene Fragen hast, einfach in den Kommentaren fragen…

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