AllgemeinSegeln & Fotografie

Fotokurs: Bilder sichern, bearbeiten und archivieren

Segeln und Fotografie sind untrennbar miteinander verbunden. Wer hält seine Segelreisen nicht gern in tollen Bildern fest? Da kommen nach und nach gern einige Terrabyte an Daten zusammen. Ich fotografiere auch wegen des Blogs enorm viel und werde von Bilddaten nach einer Saison regelrecht überflutet. Dabei kommen die Bilder und Videoclips aus den verschiedensten Quellen: Von meiner D-SLR (Digitale Spiegelreflex-Kamera), natürlich auch vom Handy und von der GoPro*, die auch fast jeder an Bord hat. Seit einigen Monaten kommen nun auch noch Aufnahmen einer Drohne* dazu. Diese Daten liegen in den unterschiedlichsten Formaten vor: jpgs, movs, mp4 und so weiter. Da kommt dann am Ende der Saison ein echter Wust an Daten heraus. Es gilt, dieser Datenflut Herr zu werden. Jeder kennt sicher die Situation wenn man ein bestimmtes Fotos sucht und es dann auf Anhieb nicht (oder auch gar nicht mehr) findet.

Da ich von Natur (und vom Segeln her) ein ordnungsliebender Mensch bin, habe ich mir bereits in der Vergangenheit eine übersichtliche Ablagestruktur erschaffen. Dennoch wollte ich mich im vergangenen Winter näher damit beschäftigen und das ganze optimieren. Denn das Thema Bilder archivieren, bearbeiten und sichern brennt mir schon lange unter den Nägeln. Es war  ebensoviel Zufall wie Glück, als mich vor ein paar Wochen die beiden Fotografinnen Tirza Podzeit und Katharina Zwettler anschrieben, ob ich an einem ihrer angebotenen Fotokurse in Wien* als Blogger kostenfrei teilnehmen wolle.

Ich musste nicht lange überlegen und bin natürlich hingefahren. Das kam für mich persönlich wie gerufen als auch für unseren Blog, weil ich dieses Thema hier schon immer mal starten wollte. Deshalb steige ich auch gleich mit diesem ersten Teil ein:

Ablage der Daten: System und Sicherheit

Safety first: am Anfang kommt das Ablegen der Daten. Und zwar so, dass man sie schnell wieder findet und sie am richtigen Platz liegen. Uns wurde im Fotokurs empfohlen, unsere Daten in grundsätzlich drei Hauptbereiche aufzuteilen und abzuspeichern.

  • Projekte (alle Rohdaten)
  • Produktion (alle in Bearbeitung befindlichen Arbeitsordner)
  • Finale Daten (alle final bearbeiteten Daten)

Bei größeren Mengen an Daten, so wie es bei den meisten von uns sein dürfte, empfiehlt es sich, für alle Bereiche eine eigene Festplatte* zu verwenden. Wenn man ganz sicher gehen will, sollte man von diesen Platten auch Sicherungskopien erstellen, da es durchaus passieren kann, dass Festplatten kaputt gehen und man dann alles (Bilder und Filme) auf einen Schlag verliert.

Aber auch das Aufteilen der einzelnen Bereiche auf dafür eigene Festplatten ist in zweierlei Hinsicht sinnvoll: Zum einen weiß man, auf welcher Platte sich was befindet, zum anderen sind die Daten nicht weg, wenn eine dieser Platten mal abschmieren sollte. Fällt beispielsweise die Platte mit den finalen Dateien aus, hat man immer noch die Rohdaten. Und andersrum.

Systematische Benennung der Ablageordner und Dateien

So sieht die Ablagestruktur eines Törns nun bei mir aus:

Festplatte: Projekte

Ordner: 180601-0609_Badetoern_La_Maddalena

  • Nikon
    • JPG
    • RAW
  • Handy
  • GoPro
  • DJI
  • Mitsegler_Hans

In dem Ablageordner „Projekte“ werden alle Rohdaten gesammelt und strukturiert abgelegt. Bilder oder Videos zum Nachbearbeiten werden auf die Platte „Produktion“ kopiert und erst dann dort von dieser Platte aus bearbeitet. Somit kann man nie eine Rohdatei unbeabsichtigt löschen oder durch einen Bearbeitungsschritt unbewusst verändern.

Auch in dem Bereich “Produktion” gibt es dann eine ordentliche Ordnerstruktur, die immer nach dem gleichen System aufgebaut ist:

Festplatte: Produktion

Ordner: 180601-0609_Badetoern_La_Maddalena_iA

  • RAW
    • DSC_9214
    • DSC_9219
    • DSC_9222
    • DSC_9235 usw.

In der Ablage „Produktion“ werden dann die Rohdaten bearbeitet. Der kopierte Unterordner bleibt so lange hier, bis alle enthaltenen Bilder fertig bearbeitet sind. Die final bearbeiteten Bilder werden danach wieder systematisch auf der Festplatte im Ordner „Finale Daten“ abgelegt und gespeichert.

Festplatte: Finale Daten

Ordner: 180601-0609_Badetoern_La_Maddalena_final

  • high
    • La_Maddalena_1806_DSC_9214
    • La_Maddalena_1806_DSC_9219
    • La_Maddalena_1806_DSC_9222
    • La_Maddalena_1806_DSC_9235
  • high-format-16-9
    • La_Maddalena_1806_DSC_9214
    • La_Maddalena_1806_DSC_9219
    • La_Maddalena_1806_DSC_9222
    • La_Maddalena_1806_DSC_9235
  • web-format-16-9
    • La_Maddalena_1806_DSC_9214
    • La_Maddalena_1806_DSC_9219
    • La_Maddalena_1806_DSC_9222
    • La_Maddalena_1806_DSC_9235

Auf der Festplatte und der Ablage „Finale Daten“ kann es je nachdem, was ihr gefilmt und fotografiert habt, noch mehrere andere nach Themen bezogene Unterordner geben wie zum Beispiel:

  • Portraits
  • SY-NAMBAWAN
    • Innenaufnahmen
    • Außenaufnahmen
  • Ankerplaetze-best-of
  • Unterwasserbilder etc.

Diese Struktur ist wirklich perfekt, um alles nach Schritten, Themen und Törns zu sortieren. Die Benennung ist Euch überlassen, sollte jedoch immer nach dem gleichen System erfolgen.

Zusätzlich zu dieser feststehenden Struktur kann man auch noch die finalen Dateien in weitere, themenbezogene Ordner packen. So zum Beispiel “Außenaufnahmen Yacht”, oder “Ankerplatzbilder”. So findet man schnell mal was passendes zu einem bestimmten Thema. Solange Ihr aber keinen Blog, Bücher oder für Magazine schreibt, ist das vermutlich nicht so wichtig.

So, nun haben wir uns einen übersichtlichen und sicheren Workflow erstellt, daher können wir jetzt zur Bidbearbeitung übergehen.

Bilder bearbeiten

Ausdrucksstarke Bilder entstehen selten nur durch einen Handy-Schnappschuss aus der Hüfte. Da gehört sehr oft viel mehr dazu: ein gutes Auge und die Bildbearbeitung. Den Bereich Bildbearbeitung habe ich bis dato aber eher stiefmütterlich behandelt. Bisher habe ich aus Bequemlichkeit und Zeitgründen immer nur meine JPG-Dateien mit simpler Freeware nachbearbeitet. Um in Zukunft aber noch mehr aus meinen Bildern herauszuholen, will ich die sogenannte Postproduktion ab dieser Saison mit der weltweit führenden Software Adobe Lightroom machen. Als Anmerkung für Leser mit weniger Fachwissen in der Fotografie bzw. Bildbearbeitung:  In den RAW-Dateien befinden sich viel mehr Bildinformationen als in den JPG-Dateien. Dazu sind bei RAWs alle bildrelevanten Daten wie Kontrast, Farbe, Gammawerte, Belichtung etc. in einer Art Textdatei separat gespeichert. Ganz einfach erklärt ist ein RAW ein schwarz-weiß Bild mit anhängendem Informationszettel. Ein RAW-Bearbeitungsprogramm wie Lightroom kann dann nach Euren Wünschen diese Daten entsprechend verändern. Will man zum Beispiel nur die Blautöne herausarbeiten, kann man das mit RAW viel sauberer, vielfältiger und exakter machen als mit JPGs, bei denen dann oft auch andere Bereiche des Bildes ungewünscht verändert werden und man einzelne Bereiche nur sehr schwer bearbeiten kann. Der große Vorteil ist also bei RAW-Dateien die tolle Nachbearbeitungsmöglichkeit. Der größte Nachteil ist aber die in etwa doppelt so große Datenmenge. Aber große Festplatten sind ja mittlerweile leistbar geworden.
Bildbearbeitung Gewitterstimmung

Bilder in Lightroom entwickeln

Das Bildbearbeitungsprogramm Adobe Lightroom ist wirklich ein sehr umfangreiches und professionelles Tool. Wir haben in dem Fotokurs aus Zeitgründen leider nur einen Überblick der Möglichkeiten des Programms bekommen. Ich gebe das mal hier so weiter:

Von den Bild-Grundeinstellungen wie Temperatur, Tönung, Weißabgleich, Belichtung, Kontrast, Lichter, Tiefen etc. bis hin zu den Objektivkorrekturen oder der Kamerakalibrierung – in Lightroom ist fast alles möglich. Steigt man tiefer in das leicht zu erlernende Programm ein, gibt es hunderte weitere Möglichkeiten, seine Bilder aufzuhübschen.

Aber wie gesagt, der Kurs war kein Lightroom Kurs, sondern hat dieses Programm nur kurz vorgestellt. Zum Abschluß der Kurzeinführung  haben wir uns noch das Zusammenfügen von Fotos in Panoramabilder oder HDR Bilder (High Dynamic Range Image) gemeinsam angesehen. Es ist wirklich fantastisch, was man damit alles machen kann.

Ich werde zu einem späteren Zeitpunkt mehr über Lightroom schreiben. Ich muss mich dort selbst erst noch richtig reinfuchsen. 😉

Dran denken: Die fertig bearbeiteten Bilder werden dann wie wir oben gelernt haben in den Ordner „Finale Daten“ in den verschiedenen Formaten und Dateigrößen je nach Anwendungsfall abgelegt. Fertig!

Fazit

Der eintägige Fotokurs war sehr interessant und lehrreich. Dabei habe ich wieder einmal gemerkt, welch große Schritte ich in diesem Bereich noch machen kann. Ich glaube, das hört nie auf. Denn nicht nur die Technik entwickelt sich immer weiter, auch ich lerne täglich Neues dazu, wenn ich mir meine eigenen Bilder ansehe und auswerte. Verbessern kann man immer – das ist wie beim Segeln auch. Allein der beschriebene Punkt mit dem Ablagesystem hat mich schon viel weiter nach vorn gebracht. Ich möchte mich in Zukunft unbedingt noch in dem Bereich Fotografie und Bildbearbeitung weiterbilden. Vielleicht finde ich ja im Herbst/Winter wieder einen für mich passenden weiterführenden Fotokurs bei den Fotofüchsen. Falls Ihr Interesse an deren Fotokurse oder Fotoreisen habt, hier die Kontaktdaten:

DIE FOTOFÜCHSE®
Telefon +43 699 106 891 86
E-Mail reise@diefotofuechse.com
Web www. diefotofuechse.com*

Transparenz

Ich wurde von DIE FOTOFÜCHSE® für diesen Fotokurs kostenfrei eingeladen. Das hat aber auf meine Meinung, welche ich in diesem Artikel objektiv wiedergegeben habe, selbstverständlich keinen Einfluss.

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Markus Silbergasser

Markus Silbergasser

Ich bin leidenschaftlicher Fahrtensegler, Blogger, freiberuflicher Yachtredakteur und Reisefotograf mit über 43.000 Seemeilen Erfahrung im Kielwasser. Segle als Ausgleich und Quelle der Inspiration.
Details zu meiner maritimen Ausbildung und Reviererfahrung findet Ihr hier...

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