Segeln in GriechenlandSegeln Ionisches Meer

Gemütliche Segeltage zwischen den Ionischen Inseln

Gemütlich starteten wir in den neuen Tag. Ausgiebig schwimmen, danach in Ruhe im Cockpit frühstücken. So soll ein relaxter Segeltag beginnen! Anschließend fuhren wir mit dem Dinghy an Land, um uns den malerischen Fischerort Fiskardo genauer anzusehen und um einiges zu besorgen. In einem Sport- und Fischereizubehörgeschäft fand ich z.B. einen Hook, damit wir in Zukunft unseren Fang sicher bergen können. Im selben Laden gab es zufällig auch den Vodafone-Aufladebon für unser mobiles Internet. Ab jetzt sind wir endlich wieder uneingeschränkt mobil erreichbar. Auch ein gutes Gefühl!

Am frühen Nachmittag gingen wir dann Anker auf und segelten gegen den Uhrzeigersinn um die Insel Kefalonia bis nach Assos auf der Westseite der Insel. An diesem Tag war nämlich SW-Wind angesagt (üblicherweise herrscht dort NW-Wind) und an solchen Tagen kann man in der nach SW geschützten Bucht dort gut ankern. Herrlich segeln wir bei 4-5 Bft Windstärke hart am Wind Richtung Assos. Hier Walter, souverän am Steuer der Nambawan…ionische-inseln-segeln

Unter Segeln und mit über 7 Knoten SOG kam das Fischerdorf Assos schnell näher…
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Als wir ankamen, lagen schon einige andere Yachten vor Anker. Es war trotz SW-Wind einiges an Schwell in der Bucht und wir suchten uns eine geeignete Stelle auf ca. 20 Meter Wassertiefe um den Anker fallen zu lassen. Bei 70 Meter Ankerkette war auch diese Tiefe kein Problem und unser Anker hielt wieder mal beim ersten Manöver. Es kamen dann noch viele weitere Motor- und Segelyachten, die auch hier über Nacht bleiben wollten, also wieder mal ein klassischer Ankerplatz-Kinonachmittag 😉 Rundherum immer viel Interessantes zu beobachten. Viele der neu Angekommenen hatten aber Probleme beim Ankern und einige von ihnen verließen wieder fustriert den schönen Fischerort. Gegen Abend kamen dann noch ziemlich heftige Fallböen hinzu, sodass wir erst bei Dämmerung mit dem Dinghy an Land fuhren und dort wieder mal köstlich an der Uferpromenade mit Sicht auf unsere SY Nambawan gespeist haben.

Montag, 28.07.
Das war eine unruhige Nacht. Trotz SW-Wind war der Schwell in der Bucht die ganze Nacht hindurch ziemlich heftig und ich war in der Nacht oft draußen, um den Anker zu kontrollieren.

Eigentlich wollten wir am Vorabend noch auf die Burg Assos aufsteigen, was dann aber wegen dem Hafenkino ins Wasser gefallen war. Am nächsten Morgen freute es aber auch keinen so richtig. Wir genossen das “einfache Bordleben”…ankerbucht-assos

Später, beim Dinghy-Motor klarieren und dem anschließendem Absperren des Motors passierte der Crew dann leider ein kleines Missgeschick. Der Schlüssel samt Schwimmer fiel ins Wasser und ging langsam unter. Ich sprang sofort ins Wasser und wollte den Schlüssel noch nachtauchen, konnte ihn aber leider nicht mehr erwischen. Für das Runtertauchen war es uns zu tief – wir versuchten noch mit dem Angelhaken den Schlüsselbund zu retten. Leider ohne Erfolg. Jetzt müssen wir auf die Ersatzschlüssel besonders gut aufpassen – denn da gibt es jetzt wirklich keine mehr auf Reserve!

Tipp: Schlüsselbund mit Schwimmer im Wasserbad vorher einmal testen, ob genug Auftrieb vorhanden ist. Sonst auf größeren Schwimmer umrüsten oder Anzahl der Schlüssel reduzieren und zur Sicherheit einen Reserveschlüsselbund anlegen.

Ja, so ein Malheur ist natürlich kurzfristig sehr ärgerlich, aber der gute Wind und das schöne Wetter ließ uns alle bald wieder auf andere Gedanken kommen. Heute ist übrigens mein Geburtstag, und nachdem wir heute achterlichen Wind hatten, haben wir natürlich gleich mal den Parasail Wingaker gesetzt…geburtstagssegeln-unter-wingaker

Genussvoll segelten wir mit dem Wingaker durch die Ionischen Inseln und suchten uns gegen Abend einen Ankerplatz in der gut geschützten Bucht von Sivota auf der Insel Lefkas. Diese Bucht wird bei Flottillentörns und Chartergästen sichtlich gerne angelaufen…lefkas-syvota-ankerplatz

Am Abend gab es wieder mal zu Beginn eine köstliche gemischte griechische Vorspeisenplatte und danach einen gegrillten Fisch. Im Anschluss gab es natürlich zur Feier des Tages noch ein paar Cocktails…

Dienstag, 29.07.
Wir hatten endlich wieder einmal eine ruhige Nacht vor Anker ohne Schwell und ohne Wind. Das tat echt gut, wieder einmal eine Nacht so richtig durchzuschlafen! Oder war es doch der Caipirinha, der mich so in Tiefschlaf versetzte…

Ich bin dann am frühen Vormittag mit Karin frisches Brot, Obst und Gemüse kaufen gefahren und wir fanden in einer kleinen griechischen Bäckerei viele kleine Leckereien, die dann gleich zum Frühstück verzehrt wurden. Kurz vor Mittag lichteten wir erst wieder den Anker und segelten bei 4-5 Bft Westwind weiter durch die Ionische Inselwelt mit Tagesziel Kastos, wo wir vor dem Hafen erneut vor Anker gingen. Am frühen Abend unternahmen wir dann eine kleine Inselwanderung auf der wunderschönen griechischen Insel Kastos…kastos

Auf der Insel Kastos leben nur wenige Einheimische das ganze Jahr über. Ein paar alte Leute und Schafshirten. Es gibt dort nur einen sehr sanften Tourismus und es kommen eigentlich nur die paar Segler während den Sommermonaten vorbei, die dort gerne einen Zwischenstopp einlegen. Ich habe die Insel auch sofort ins Herz geschlossen – gehört von nun an zu meinen Lieblingsplätzen im Ionischen Meer…kastos-schafsherde

Am Ende unserer Wanderung kehrten wir in das am Hügel liegende Restaurant “Chef John’s” mit super Ausblick zum Abendessen ein und genossen von dort aus den beeindruckenden Sonnenuntergang. Hier der Blick hinunter in den Hafen Kastos und im Hintergrund das Festland in der Abendsonne…kastos-inselwanderung

Später tauschten wir noch unsere Segelerfahrungen mit einer sehr netten australischen Crew an der einzigen Bar im Hafen aus. Hier ist die Welt echt noch in Ordnung!

Mittwoch, 30.07.
Am nächsten Tag segelten wir entlang der wunderschönen Buchten von Kastos weiter auf die etwas nördlicher liegende Insel Kalamos.kalamos

Alleine auf diesen beiden kleinen griechischen Insels könnte man Wochen verbringen. Extrem viele schöne Badebuchten und Wanderwege warten dort um entdeckt zu werden. Diese Inseln werde ich in den nächsten Wochen bestimmt nochmals in den Törnplan aufnehmen!

Wir sind dann aber weiter gesegelt bis nach Meganisi, wo wir in einer der gut geschützten nördlichen Buchten ankerten – schön langsam müssen wir uns nämlich unserem Endhafen Preveza annähern, wo am Samstag der Törn für meine Crew zu Ende gehen wird. Hier der Dinghy-Steg zum Anlanden…ankerbucht-auf-meganisi

Wir sind dann am Abend nach Vathi / Meganisi (Den Inselnamen habe ich hinzugefügt, da es im ionischen Meer mehrere Orte mit dem Namen “Vathi” gibt) hinüber gewandert und haben dort den Hafen bzw. Ort ein wenig erkundet…vathi-meganisi

Das Flair des Inselortes hat uns alle nicht sonderlich begeistert – auch die Ankerbucht war von der Wasserqualität her kein Highlight. Einzig das Restaurant inklusive  Loungebereich neben dem Dinghysteg strahlte eine gemütliche Atmosphäre aus, wo wir am Rückweg auch unseren legendären Absacker zu uns genommen haben.

Empfohlene Revierführer und Seekarten für das ionische Meer

Wir haben so ziemlich alle gängigen Hafenhandbücher und Revierführer vom ionischen Meer. Folgende Literatur der Region verwenden wir persönlich gerne und können sie Euch auch guten Gewissens weiterempfehlen…

Hafenguide Griechenland 1* von Per Hotvedt, beinhaltet folgende Seegebiete: Albanien, Ionisches Meer inklusive Peloponnes, Golf von Korinth, der Küste von Athen einschließlich des Saronischen Golfs. Der sehr umfangreiche Hafenguide ist zwar teuer aber sein Geld wert. Durch die Luftaufnahmen aller beschriebenen Häfen und Ankerbuchten und die dazugehörenden Hafenpläne weiß man vorher schon genau, ob der angestrebte Ort auch den Wünschen der Mannschaft entspricht.

Charterführer Ionisches Meer* von Andreas Fritsch, beinhaltet das Revier von Korfu bis nach Zakynthos. In mehreren Routenvorschlägen werden die Highlights der Gegend und alle wichtigen nautischen Informationen zu Häfen und Ankerplätzen in kompakter Form dargestellt. Ideal für SeglerInnen, die sich in kurzer Zeit einen Überblick über das Revier verschaffen wollen.

Seekarten* von Imray für das Ionische Meer. G11, G12, G121, G15 und G16 sind bei uns alle als Backup neben den elektronischen Seekarten am Schiff vorhanden.

Kefalonia & Ithaka Reiseführer* von Sabine Becht und Sven Talaron. Wir schätzen die Reise- und Wanderführer vom Michael Müller Verlag sehr – speziell deren individuelle Wandertipps.

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Markus Silbergasser

Markus Silbergasser

Ich bin leidenschaftlicher Fahrtensegler, Blogger, freiberuflicher Yachtredakteur und Reisefotograf mit über 47.000 Seemeilen Erfahrung im Kielwasser. Segle als Ausgleich und Quelle der Inspiration.
Details zu meiner maritimen Ausbildung und Reviererfahrung findet Ihr hier...

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