Segeln Ägäis

Kykladen Segeln: Meltemi gegenan

Heute wollen wir vom Südostende des ionischen Meers nonstop zu den Kykladen segeln.

Nach einer sehr stürmischen Nacht mit WSW-Wind vor Anker an der Ostküste von Elafonisos (Google-Maps) sind wir daher bereits bei Morgengrauen Anker auf gegangen. Eine lange Etappe stand an diesem Tag am Programm. Zuerst 12 sm bis zum Kap Malea und danach 60 sm weiter übers offene Meer bis zur Kykladeninsel Milos.

Video: Genüsslich Segeln wir Richtung Kap Malea

Der gefürchtete Meltemi ließ an diesem Tag leider auf sich warten, dabei hätten wir uns die Überfahrt mit Amwindkurs so schön vorgestellt. So mussten wir in etwa die halbe Strecke unter Motor fahren. Dafür hatten wir wieder mal Anglerglück. Bereits zum zweiten Mal mit dieser Crew in einer Woche. Somit waren wir schon eingespielt und es war ein Leichtes, den Thunfisch an Bord zu bekommen…

Thunfischfang in den Kykladenanglerglueck-kykladenthunfisch-an-bord-holenthunfisch-kykladen

Video: Thunfisch fangfrisch an der Badeplattform Aufarbeiten

Ansteuerung der Insel Milos kurz vor Sonnenuntergang

Nachdem der Thunfisch versorgt war, hatten wir im Abendlicht auch schon Milos vor uns. Die eindrucksvolle Sonneneinstrahlung der Abendstunden und der bereits erschienene Vollmond waren besonders reizvoll.milos-ansteuerung milos-im-abendlicht milos-sonnenuntergang

Milos wirkt beim Ansteuern recht karg und steil, dennoch haben wir die Insel lieb gewonnen mit ihren schönen Sandstränden und der gut geschützten Ormos Milou, einer tiefen Naturbucht. Wir legten im Dunkeln in der Adamas Marina (Google-Maps) an einem der Schwimmstege an. An der Hafenpromenade herrschte reges Treiben, und wir fanden die gewohnte Gastfreundschaft in den Tavernen. Da wir zu müde waren um unseren fangfrischen Thuna an Bord zuzubereiten, ließen wir uns mit bodenständiger einheimischer Küche verwöhnen.

Montag, 18.07. von Adamas / Insel Milos nach Pharos / Insel Siphnos

Am nächsten Tag flanierten wir nochmals durch den Ort Adamas, haben unsere Bordvorräte aufgestockt und ausgiebig an Land gefrühstückt. Auch haben wir den Dieseltank wieder mal aufgefüllt ehe es wieder “Leinen los” hieß.adamas-insel-milos adamas-mit-schnellfaehre

Wir verließen die Milou Bucht, segelten beim kleinen Fischerort Klima mit seinen zahlreichen bunten Häuschen vorbei mit wunderschönem Blick auf Plaka, die auf der Anhöhe gelegene Stadt Milos. Die Bucht auf der gegenüberliegenden Seite lädt mit ihrem glasklaren Wasser zu einem windgeschützten Badestopp ein.milos-plaka-hintergrund
milos-bunte-fischerhaeuser
milos-segeln

Danach hieß es Aufkreuzen, und wir durften die Kräfte des Meltemi so richtig kennen lernen. Auch Siphnos wirkt von See angesteuert sehr karg und unfruchtbar, wenngleich es in den Hochebenen im Landesinneren sogar landwirtschaftliche Anbaugebiete gibt. Wir ankerten in der Pharos Bucht an der Südostküste von Siphnos direkt vor dem Ort Pharos (Google-Maps). Leider konnten wir aufgrund des stetig auffrischenden Starkwindes nicht von Bord. Gut, dass wir noch den Thunfisch im Kühlschrank hatten. Somit war ein excellentes Bordabendessen schnell zubereitet.

Dienstag, 19.07. Kykladen Segeln: Aufkreuzen bei 7 bis 9 Bft

Am nächsten Tag gingen wir gleich wieder nach dem Frühstück Anker auf mit dem Tagesziel Seriphos. Anfangs machte das Aufkreuzen der Crew noch ziemlich Spaß, doch bald nahmen Wind und Wellenhöhe zu, sodass die Bedingungen bei 7-9 Bft ziemlich extrem wurden, was  an unseren Kräften zehrte und auch unsere NAMBAWAN vor größere Herausforderungen stellte.seriphos-gischt-an-hafenmole

Wir erreichten die Insel Seriphos in wildem Sturm, der auch in der Bucht Ormos Leivadiou anhielt. Das Ankermanöver gestaltete sich dementsprechend schwierig, heftige Fallböen verstärkten den ohnehin bereits in Sturmstärke herrschenden Meltemi. Ein Übersetzen an Land stand außer Frage, auch eine Dingyfahrt wäre bei diesen Wetterverhältnissen schier unmöglich gewesen. Erschöpft von der Tagesetappe freute sich ohnedies bereits jeder auf ein frühes Schlafen gehen. Unser Ankerplatz auf Google-Maps.

Mittwoch, 20.07. Ruhetag wegen Meltemi in Sturmstärke

Der Meltemi hielt die ganze Nacht an, und wir wussten, dass demnach auch am nächsten Tag Sturmstärke zu erwarten war. Wir sahen uns somit gezwungen einen Ruehtag einzulegen und blieben in der Ormos Leivadiou vor Anker. Obwohl die Luft warm war und ungetrübter Sonnenschein herrschte, hatten wir kein Verlangen ins Wasser zu steigen, der Sturm ließ einen mitten im Hochsommer frösteln.seriphos-ormos-leivadiou

Seriphos ist ebenfalls eine recht karge Insel und zählt ca. 1500 Einwohner. Ihre vom Landweg teilweise unzugänglichen Steilküsten und Höhlen bieten den Mönchsrobben eines ihrer letzten Rückzugsgebiete im Mittelmeer. Dem Besucher eröffnet sich eine unverfälschte Ursprünglichkeit und ungezähmte Natur. Der am Hügel gelegene Ort Chora bietet einen wunderbaren Ausblick. Von reichen Festlandgriechen im originalen Kykladenstil renovierte Häuser prägen das Ortsbild. Leider erlaubten die extremen Sturmbedingungen uns diesmal keinen Ausflug ins Hinterland…seriphos-chora seriphos-hafen-leivadion

Am späten Nachmittag ließ der Meltemi dann ein wenig nach, sodass wir abwechselnd Landgänge wagten, um im Hafen Leivadion zu flanieren und in eine der beliebten Hafenkneipen einzukehren.

Donnerstag, 21.07. Kykladen Segeln: Gegen den Meltemi aufkreuzen bis zur Insel Kea

Am nächsten Tag gingen wir bei Sonnenaufgang Anker auf.seriphos-ormos-leivadion-ankerbucht

Der Meltemi bließ außerhalb der Bucht weiterhin mit 6-8 Bft. Wir kreuzten zunächst zwischen Seriphos und der Insel Kythnos auf und segelten dann mit Motorunterstützung die Westseite von Kythnos entlang Richtung Kea…kea-ormos-vourkari-ankerbucht kea-vourkari-mole

Wir ankerten im Hafenbecken der Bucht Ormos Vourkari, eine große im Nordwesten von Kea gelegene gut geschützte Bucht (Google-Maps). Zum ersten Mal seit mehreren Tagen konnten wir wieder entspannt den Anker fallen lassen, der Meltemi hatte nachgelassen! Die Südseite der Bucht bietet auch die Möglichkeit römisch-katholisch anzulegen, doch wir bevorzugten es frei zu ankern; Platz gab es ja ausreichend! Wir freuten uns auf einen Landgang und die Möglichkeit auf unseren hart verdienten Etappensieg anzustoßen.cocktailbar-kea

Freitag, 22.07. von der Insel Kea gemütlich nach Lavrion in die Olympic Marina

Erfreut über die normalen Windverhälntisse, gingen wir Anker auf und segelten bei traumhaftem Wetter in die Olympic Marina von Lavrion (Google-Maps). Der ehemalige Industriehafen ist heute ein beliebter Anlaufpunkt für Fahrtenyachten und Stützpunkt einiger Charterunternehmen.unter-segeln-nach-lavrion

Gemütlich am frühen Nachmittag angekommen, reinigten wir gemeinsam unsere Meltemi erprobte SY NAMBAWAN im Innen- und Außenbereich. Den Abend ließen wir im ca. 2 km nördlich gelegenen Ort Lavrion in einer gemütlichen Taverne ausklingen.

Burschen, es war wieder einmal eine sehr schöne und intensive gemeinsame Zeit mit Euch an Bord! Danke für die schöne harmonische Zeit mit Euch! Freue mich, wenn Ihr bald wieder einmal mitkommt!

Ich hoffe, Ihr habt durch unseren Törnbericht einen guten Einblick ins Kykladen segeln gewinnen können. Wenn Ihr noch Fragen oder Anmerkungen dazu habt, schreibt gerne einen Kommentar am Ende der Seite. Ich freue mich natürlich auch, wenn Ihr den Reviertipp in Eurem Freundeskreis teilt.

Empfohlene Revierführer und Seekarten für die Kykladen

Wir haben so ziemlich alle gängigen Hafenhandbücher und Revierführer vom ionischen Meer. Folgende Literatur der Region verwenden wir persönlich gerne und können sie Euch auch guten Gewissens weiterempfehlen…

Törnführer Griechenland* von Gerd Radspieler, beinhaltet folgende Seegebiete: Attikaküste, Petalischer Golf, Südlicher Euböa-Golf, Südteil von Euböa und die Kykladen.

Charterführer Kykladen* von Melanie Haselhorst und Kenneth Dittman , beinhaltet das Revier von Athen bis nach Santorin oder Milos. In mehreren Routenvorschlägen werden die Highlights der Gegend und alle wichtigen nautischen Informationen zu Häfen und Ankerplätzen in kompakter Form dargestellt. Ideal für SeglerInnen, die sich in kurzer Zeit einen Überblick über das Revier verschaffen wollen.

Seekarten* von Imray für das Ägäische Meer. G3, G2, G14, G31, G33 sind bei uns alle als Backup neben den elektronischen Seekarten am Schiff vorhanden.

Kykladen Reiseführer* von Eberhard Fohrer. Wir schätzen die Reise- und Wanderführer vom Michael Müller Verlag sehr – speziell deren individuelle Wandertipps.

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Markus Silbergasser

Markus Silbergasser

Ich bin leidenschaftlicher Fahrtensegler, Blogger, freiberuflicher Yachtredakteur und Reisefotograf mit über 43.000 Seemeilen Erfahrung im Kielwasser. Segle als Ausgleich und Quelle der Inspiration.
Details zu meiner maritimen Ausbildung und Reviererfahrung findet Ihr hier...

3 Comments

  1. Neeltje Forkenbrock
    15. März 2019 at 12:56 — Antworten

    Wenn ich mir diesen Blog so ansehe, würde ich mir auch gerne eine Yacht kaufen. Die Insel Milos bei Sonnenuntergang sieht wirklich traumhaft aus. Vielleicht chartere ich mir auch mal ein Boot.

  2. Werner
    19. Juni 2017 at 13:52 — Antworten

    Achja, die Kykladen sind wirklich traumhaft. Danke für den Bericht! Tolle Bilder!

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