Rund Peloponnes: Kythera nach Athen
Diese Woche haben wir wieder viele neue Highlights beim Segeln rund um den Peloponnes erlebt. Zuerst Monemvasia, mit seinem spätmittelalterlichen Gepräge, dann die unter Seglern gut bekannten Inseln Spetsai und Hydra. Aber auch das Einlaufen in Athen auf eigenem Kiel war etwas ganz besonderes für mich, da ich schon seit vielen Jahren davon träumte, dort mal mit dem eigenen Boot anzulegen.
Sonntag, 26.07. von Kythera nach Monemvasia
Nachdem wir uns die Highlights der Insel Kythera mit dem Motorroller angesehen hatten, gingen wir um 16.00 Uhr Anker auf. Leider blieb der vorhergesagte Wind aus, und so mussten wir eine der meistbefahrenen Seestraßen der Welt unter Motor kreuzen. Hier sieht man ganz gut den Verkehr der Großschifffahrt in der Straße von Elafonisos. Dieses Bild habe ich während unseres Landausflugs am frühen Nachmittag gemacht…
So konnte ich auch mal einen großen Frachter während der Fahrt aus der Nähe fotografieren…
Der Kapitän des Frachters wurde natürlich frühzeitig per Radar und AIS auf uns aufmerksam und hat uns während sich unsere Kurse kreuzten genau beobachtet, wie man am Bild gut sehen kann. Am Kap Ak. Maleas hatten wir uns auf Meltemi eingestellt. War aber nicht so…
Erst danach kam endlich Wind auf, und wir setzten die Segel und genossen die Abendsonne entlang der gebirgigen Ostküste des Peloponnes.
Nach dem Sonnenuntergang schlief der Wind erneut ein, so mussten wir die letzten Seemeilen bis Monemvasia leider wieder motoren.
Die kleine Marina war zu dieser späten Uhrzeit natürlich schon komplett voll, daher ankerten wir etwas davor im Hafenbecken und fuhren im Anschluss mit dem Dinghy zu einer kleinen Erkundungstour an Land.
Montag, 27.07. von Monemvasia nach O. Kiparissou
Dieser Ort gehört bestimmt zu den Top 10 Sehenswürdigkeiten am Weg rund um den Peloponnes. Daher auch der detaillierte Blogartikel “Monemvasia: Das Gibraltar des Ostens” und “Verzaubert in Monemvasias Oberstadt“. Hier noch einige meiner Best of Bilder…
Am Nachmittag sind wir leider wieder mal ohne Wind nach O. Kiparissou weiter motort. Zwischenzeitlich konnten wir zwar ein paar Meilen segeln, aber den Großteil der Strecke legten wir mit unserer “eisernen Genua” zurück. Wo bleibt der Meltemi?
Laut unserem Hafenguide sollte der Ort ja zu den “Most Beautiful Villages of Greece” gehören. Sogar Prinz Charles oder George H. Bush waren schon hier. Was die da wohl gemacht haben, weiß ich nicht, etwas Besonderes haben weder der Ort noch der Strand zu bieten.
Natürlich sind wir durch die extrem vielen schönen Erlebnisse der letzten beiden Wochen rund um den Peloponnes schon sehr verwöhnt. An der belebten Café Bar mit gemütlicher Terrasse neben der kleinen Hafenpier gefiel es uns dann aber am Abend doch noch sehr gut. Hier herrschte eine friedvolle und sehr relaxte Athmosphäre unter den fast nur griechischen Urlaubern…
Dienstag, 28.07. Segeln rund um den Peloponnes: Von Kiparissou nach Lazarotto auf der Insel Spetsai
An diesem Tag konnten wir endlich wieder mal die gesamte Tagesstrecke unter Segeln zurücklegen. Hier schon fast am Tagesziel, am Nordwest-Kap der Insel Spetsai…
In der Bucht Lazaretto ankerten wir schließlich und brachten zusätzlich eine Landleine aus, um das Schwojen in der bereits ziemlich vollen Bucht zu unterbinden.
Danach schwammen wir an Land, um in der einzigen Taverne weit und breit einen Tisch zum Abendessen zu reservieren. Der Kellner wirkte dabei ein wenig überrascht – hier zu reservieren schien eher unüblich zu sein.
Am Abend, beim Niveau eines Kantinen-Essens, wussten wir dann auch warum. Es gab nur wenige Hauptspeisen zur Auswahl. Die dafür alle mit viel fetter Soße und aufgeweichten Pommes. Dieser Ort scheint leider komplett von den englischen Flotillentörn-Crews eingenommen zu sein und sich an deren kulinarische Vorlieben angepasst zu haben. Da kam bei uns leider gar kein griechischer Flair auf! Sollte ich in dieser doch recht adretten Ankerbucht nochmals über Nacht bleiben, dann wird dort ganz bestimmt selbst an Bord gekocht!
Mittwoch, 29.07. Rund um den Peloponnes: Von Spetsai nach Hydra
Den nächsten Morgen nutzte ich wieder mal, um mir das Hinterland der Insel anzusehen. Laut einem unserer Landreiseführer sollte die Insel ja autofrei sein. Diese Info hatte sich aber als überholt herausgestellt. Ich glaube, die Inselverantwortlichen hatten in der Zwischenzeit eine EU-Förderung ausfindig gemacht. Auto ist mir bei meinem Laufausflug auf der überaus gut ausgebauten Straße aber keines untergekommen, dafür dieses witzige Gefahrenzeichen…
Noch ein paar weitere Impressionen vom Laufausflug auf der Insel Spetsai…
Später am Weg nach Spetsai Stadt, wo wir Süßwasser bunkerten, begleitete uns eine kleine Delfinschule…
Danach ging es sehr relaxed mit achterlichem Wind weiter zur Künstlerinsel Hydra.
Bei der Ansteuerung zu Hydra-Stadt konnten wir schon erkennen, dass der Hafen bereits proppenvoll war. An diesem Tag war auch noch dazu “The Yacht Week” mit enorm vielen Booten vor Ort. So wurde im Hafen bereits in zweiter und oftmals sogar in dritter Reihe geankert. Den daraus entstandenen Ankersalat möchte ich am nächsten Tag nicht entwirren müssen. Wir ankerten dann neben dieser Oldtimer-Yacht an der Außenseite der Steinmole.
So eine edle historische Segelyacht ankert wirklich nicht jeden Tag neben einem. Die Insel Hydra hatte generell eine sehr positive Ausstrahlung auf uns…
Pan der originelle Hafenmeister von Hydra, mit seinem langen weißen Rauschebart, der allen im Hafen eifrig beim Anlegen hilft, Wasser, Strom oder was weiß ich nicht alles organisiert. Er hat sich auf der Insel mittlerweile schon einen Art Kultstatus erarbeitet. Nur fotografiert werden mag er nicht besonders…
Wir ankerten mit Buganker und Landleinen an der Außenseite der Mole, deren Platz eigentlich nur für große Yachten vorgesehen ist. Neben der großen Motoryacht, die erst nach uns anlegte, sahen wir ja sehr mickrig aus. Später halfen wir einer netten Salzburger-Chartercrew beim Anlegemanöver backbord neben uns.
Nun ging es in die pulsierende Stadt, wo viele prominente Musiker und Schauspieler ihre Ferienhäuser haben. Rund um den Hafen gab es jede Menge Cafés, Bars, Kunstgalerien, Souvenierläden und Tavernen. Nachdem die Insel ja autofrei ist, auch viele Tragesel und Maultiere. Ich habe versucht, die Stimmung ein wenig einzufangen…
Donnerstag, 30.07. von Hydra über Poros nach Agia Marina auf der Insel Aigina
Den Vormittag nutzten wir, um die uns allen lieb gewonnene Insel näher zu erkunden. Dabei entdeckte ich u.a. einen albanischen Klippenspringer. Aleksander gab sein Bestes und zeigte mir ein paar seiner Lieblings-Cliff-Diving-Locations auf Hydra…
Und hier eine weitere Cliff Diving Location auf Hydra.
Um die Mittagszeit gingen wir wieder einmal schweren Herzens Anker auf und namen Kurs Richtung Nordost. Die Durchfahrt zwischen dem Peloponnes und der Insel Poros war unser nächstes Zwischenziel. Hier im Seegebiet Rund um Poros Stadt würde es übrigens sehr viele schöne und gut geschützte Übernachtungsmöglichkeiten geben…
Wir segeln aber zur weiter nördlich gelegenen Insel Aigina und suchen uns auf ca. 5 Meter Wassertiefe vor dem großteils von Athener Urlaubern heimgesuchten Ort Agia Marina einen Ankerplatz.
Hier merkten wir zum ersten Mal so richtig die Wirtschaftskrise. An der so nahe der Athener Millionenmetropole liegenden Insel sollte doch Ende Juli der Bär steppen. Aber nein, in der Hauptstraße des Ferienortes war bereits ein Teil der Geschäfte geschlossen, und auch sonst merke man, dass es hier seit Jahren mit dem Tourismus stetig nach unten geht. Auch die gewohnte griechische Gastfreundlichkeit der Wirte fehlte uns hier.
Freitag, 31.07. Segeltörn rund um den Peloponnes: von Agia Marina nach Athen
Am späten Vormittag machten wir uns unter Segeln auf den Weg nach Athen. Schon bald war die Millionenmetropole im Dunst voraus auszumachen.
Wir hatten auch noch nie so viele AIS-Positionen von anderen Schiffen auf so engem Raum auf unserem Kartenplotter gesehen…
Aufmerksam kreuzten wir im Anschluss das Verkehrstrennungsgebiet und nahmen Kurs auf die Glifada Marina 3, die laut unserem Hafenguide eine Tankstelle besitzen sollte…
Die Tankstelle in der o.a. Marina gab es leider nicht mehr. Wir konnten aber einen mobilen Tankservice organisieren. Die freundlichen Einheimischen an den Nachbarbooten boten uns auch an, gleich noch Wasser zu bunkern, das wir natürlich gerne annahmen.
Auch das Boot wurde wieder mal innen und außen auf Hochglanz geputzt, damit es dem Namen NAMBAWAN gerecht bleibt. Am Nachmittag war es für Robert dann leider an der Zeit, auszuchecken.Viel zu schnell sind uns allen die beiden letzten Wochen vergangen. Robert, ich hoffe, wir treffen uns bald mal im Herbst in Wien zu einem gemeinsamen Laufausflug!
Komfortabel konnte Robert das Taxi von Monika und Jürg nutzen, die gerade vom Athener Flughafen angekommen waren. Somit machten die drei mehr oder weniger einen fliegenden Wechsel.
Nun sind zwei von drei sehr aufregenden Wochen „Segeln rund um den Peloponnes“ vorbei. Insgesamt haben wir bisher 393 sm zurückgelegt, davon 238 sm unter Segeln, das entspricht 61 %. Der fehlende Meltemi hat uns die letzte Woche schwer enttäuscht!
Hier noch ein paar interessante weiterführende Links.
Empfohlene Revierführer und Seekarten rund um den Peloponnes
Wir haben so ziemlich alle gängigen Hafenhandbücher und Revierführer vom ionischen Meer. Folgende Literatur der Region verwenden wir persönlich gerne und können sie Euch auch guten Gewissens weiterempfehlen…
Hafenguide Griechenland 1* von Per Hotvedt, beinhaltet folgende Seegebiete: Albanien, Ionisches Meer inklusive Peloponnes, Golf von Korinth, der Küste von Athen einschließlich des Saronischen Golfs. Der sehr umfangreiche Hafenguide ist zwar teuer aber sein Geld wert. Durch die Luftaufnahmen aller beschriebenen Häfen und Ankerbuchten und die dazugehörenden Hafenpläne weiß man vorher schon genau, ob der angestrebte Ort auch den Wünschen der Mannschaft entspricht.
Charterführer Ostpeloponnes* von Melanie Haselhorst und Kenneth Dittmann. In diesem erst im Jänner 2018 erschienenen Törnführer werden folgende Seegebiete abgedeckt: Saronischer Golf mit den Inseln Aegina, Angistri und Poros; der Argolischer Golf mit den Inseln Hydra, Dokos und Spetses und der Südostpeloponnes. Dabei werden ein- und zweiwöchige Törns vorgestellt und nebenbei wird auf Land und Leute eingegangen.
Seekarten* von Imray für das Ionische Meer. G12, G121, G13, G14, G15 und G16 sind bei uns alle als Backup neben den elektronischen Seekarten am Schiff vorhanden.
Peloponnes Reiseführer* von Hans-Peter Siebenhaar. Wir schätzen die Reise- und Wanderführer vom Michael Müller Verlag sehr – speziell deren individuelle Wandertipps.
2 Comments
Von Monemvasia und Hydra habe ich öfter schon gehört. So schöne Bilder wie ihr sie hier am Blog zeigt, aber sonst noch nirgends gesehen! Gratuliere Euch zu dem TOP-TÖRNBERICHT!!! Das macht echt Lust auf Meer 😉
Immer eine Handbreit,
Skipper Gerhard
Gerhard, danke für deine lobenden Worte, die uns motivieren so weiterzumachen 🙂