Rund Peloponnes: Lefkas nach Kythera
Eine meiner bisher abwechslungsreichsten Segeltörn-Wochen geht zu Ende. Alle an Bord sind immer noch voll begeistert vom Thunfischfang südlich von Zakynthos. Aber auch die sich laufend ändernde Landschaft und das glasklare Wasser in den traumhaft schönen Ankerbuchten haben es uns angetan. Aber seht selbst im Detail…
Samstag, 18.07. Rund Peloponnes: Von Preveza nach Ligia auf Lefkas
Am Samstagmorgen musste Monika leider wieder nach einer sehr schönen gemeinsamen Zeit in den ionischen Inseln zurück ins daily Business. Als neue Crew kam Robert aus Wien, der mir auch ein neues Kameragehäuse mitbrachte, nachdem mein altes in den letzten Wochen seinen Dienst verweigerte.
Wir besuchten nach einem kurzen Kennenlernen gleich mal Segelfreunde von mir aus der Facebook-Community. Bobbie und Rainer Ritzer luden uns auf ihre über 18 Meter lange Ketch namens Mare Liberum auf einen Skipper-Erfahrungsaustausch ein.
Viel zu schnell verging die Zeit. Robert und ich mussten noch einige Einkäufe erledigen, bevor die Läden schlossen. Wir bleiben aber sicher weiter in Kontakt und ich freue mich auf ein baldiges Wiedersehen mit Euch!
Am Nachmittag segelten Robert und ich von Preveza über Lefkas Stadt / Drehbrücke und den Lefkas-Kanal nach Ligia auf Lefkas, wo am Abend noch Karin und Walter aus Salzburg anreisten und ihre Kojen bezogen. Danach gab es in der Taverne Makis im Hafen des kleinen Fischerdorfs guten gegrillten Fisch als würdigen Einstieg zu unseren Rund-Peloponnes-Segeltörn, der für die nächsten drei Wochen geplant ist. Ganz rechts im Bild ist unsere SY-NAMBAWAN vor Anker von der Taverne aus zu sehen…
Sonntag, 19.07. Rund um den Peloponnes: Von Ligia nach Poros auf Kefalonia
Um 09:00 Uhr gingen wir Anker auf und frühstückten während wir gemütlich Richtung Süden segelten. An der Westküste von Ithaka legten wir am Nachmittag einen Badestopp ein.
Dieses schöne Plätzchen mit der Möglichkeit an der Boje festzumachen, entdeckten Monika und ich eine Woche zuvor, als wir die Insel Ithaka mit dem Motorrad erkundeten.
Danach segelten wir weiter nach Poros auf Kefalonia, wo wir im Hafenbecken ankerten, nachdem an der Mole kein freier Platz mehr war. Nach einer kurzen Abkühlung im Wasser machten wir uns landfein und paddelten mit unserem Dingy an Land. Dann folgte das beste und authentischste griechische Essen dieses Jahres in der Taverne Agrapidos mit super Aussicht von der Hanglage aufs offene Meer und den Sonnenuntergang über den Bergen Kefalonias.
Ich kannte das urige Plätzchen schon vom letzten Jahr. Nachdem die Taverne in der Hauptsaison fast immer ausgebucht ist, am besten einen Tisch unter der Telefonnummer +30 26740 72480 reservieren. Die Wirtsleute Maria und Makis Agrapidos samt Team werden bestimmt wieder ihr Bestes geben!
Montag, 20.07. von Poros über die Zakynthos Wrack Bucht nach Ormos Keri
Bereits um 7:15 Uhr gingen wir wieder Anker auf und setzten gleich nach der Hafenausfahrt die Segel. Nach etwa 5 Seemeilen mussten wir aber leider am südöstlichen Kap von Kefalonia den Motor zu Hilfe nehmen, da der Wind total eingeschlafen war. Erst kurz vor der Wrack Bucht konnten wir nochmals ein paar Meilen segeln. Hier sind wir nun vor der wohl meist fotografierten Bucht Griechenlands:(Google-Maps) Die legendäre Wrack Bucht mit ihrem einmaligen türkisen Wasser und dem Wrack des Frachters “Panagiotis”, der vor etwa 30 Jahren dort strandete. Hier noch ein ausführlicher Törnbericht zur Schiffswrackbucht.
Als dann das große Ausflugsboot in die Bucht kam, wurde uns die Entscheidung vielleicht doch noch ein wenig länger in der Bucht zu verweilen abgenommen. Wir gingen Anker auf und segelten weiter Richtung Südosten in die Lagana Bucht, wo wir in der Ormos Keri Ankerbucht erneut unseren Anker haben fallen lassen…
Dienstag, 21.07. von Zakynthos nach Methoni am westlichen Finger des Peloponnes
Highlight des Tages bzw. der Woche war bestimmt der Thunfischfang südlich von Zakynthos, den ich aber schon ausführlich in einem separaten Blogbeitrag vor ein paar Tagen veröffentlicht hatte.
Hier aber nochmals ein Bild davon, da ich immer noch sehr stolz über diesen Fang bin…
Gleich danach konnten wir auch noch den Parasail Wingaker setzen und ganz relaxed Richtung Südosten weiter segeln…
Als der achterliche Wind 20 Seemeilen vor Methoni einschlief, verhängte sich leider die Wingaker-Bergeleine im Radar Dome. So musste ich kurz auf den Mast klettern, um die Endlosleine vom Radar Dome zu befreien. Ja, so kleine Missgeschicke passieren gelegentlich!
Am Abend in der Ankerbucht von Methoni gabs dann selbst zubereitete Thuna-Steaks – die besten, die wir jemals aßen!
Mittwoch, 22.07. Rund um den Peloponnes: Von Methoni nach Koroni
Methoni, mit der fotogenen venezianischen Festungsanlage im Morgenlicht (detaillierter Törnbericht von Methoni) nach einer sehr ruhigen Nacht am Ankerplatz…
Wir haben dann am Vormittag Stefan aus Friedrichshafen mit seiner SY-Carabao (siehe Bild oben) einen Teil unserer Thuna-Steaks geschenkt. Auch einer weiteren unter holländischer Flagge im Ankerfeld liegenden Yacht haben wir einige Kilo Thuna weitergegeben, damit auch andere Fahrtensegler etwas von dem köstlichen Fisch haben, denn weggeschmissen werden sollte nichts! Alleine hätten wir das Kaliber niemals aufessen können!
Dann ging es wieder mal an Land, um die venezianische Festung zu besichtigen und ein paar frische Lebensmittel nachzukaufen…
Am späten Nachmittag gingen wir in Methoni Anker auf und setzten die Segel Richtung Koroni, einer schönen Kleinstadt mit um die 2000 Einwohner. Auch hier gibt es eine gut erhaltene venezianische Festung. Ich wusste vor diesem Törn ehrlich gesagt gar nicht, dass es in dieser Gegend noch so viele gut erhaltene Festungsanlagen gibt! An diesem Abend gab es nochmals selbst zubereitete Thunfisch-Steaks und im Anschluss ein Eis an Land an der ziemlich touristischen Hafenpromenade.
Donnerstag, 23.07. Rund Peloponnes: Von Koroni nach Porto Kagio
Zu Sonnenaufgang machten wir uns auf den Weg zur Überfahrt auf den mittleren der drei Finger des Peloponnes. Das Morgenlicht in Koroni war fantastisch – da steht man gerne früh auf!
Robert und Karin, beide noch ein wenig verschlafen beim Tee Trinken und gemütlich in den Tag Starten…
Leider hatten wir an diesem Tag Null-Wind und mussten 37 der 40 Seemeilen motoren. Da war der Besuch der Delfinschule eine willkommene Ablenkung…
Erst nach dem Kap Tenaro, dem südlichsten Punkt Europas auf dem Festland, konnten wir die letzten paar Seemeilen segeln…
In der gut geschützten Bucht Porto Kagio ankerten wir in erster Reihe vor dem kleinen Dorf mit ein paar Tavernen. Die Wirtin der einfachen Strandtaverne bat uns beim Landgang höflich in ihr Lokal und wir wurden auf Anhieb Freunde. Maria, wir kommen ganz bestimmt wieder! (Detaillierter Törnbericht über Porto Kagio)
Diese gesamte Region habe ich übrigens geistig sofort zu meinen Lieblingssegelrevieren hinzugefügt. Aber seht selber, hier ein paar Impressionen von unserer Nachmittagswanderung vom Ankerplatz aus beginnend…
Gerade rechzeitig zu Sonnenuntergang waren wir von unserer Wanderung im Süden des Peloponnes retour. Den Abend ließen wir gemütlich bei gutem Essen in der Taverne von Maria ausklingen.
Freitag, 24.07. Rund Peloponnes: Von Porto Kagio nach Elafonisos
So gemütlich und friedvoll sah die Bucht mit unserer Lieblingstaverne am nächsten Morgen von der Bootsperspektive aus…
Natürlich mussten wir alle nochmals an Land schwimmen um einen weiteren Cafe Frapé bei Maria zu trinken. Es ist das Lokal mit den blauen Sonnenliegen!
Sie und ihre Familie haben sich die paar zusätzlichen Euro an Umsatz ganz sicher verdient! Die Einheimischen haben dort in der Gegend wie man unschwer an den Bildern erkennen kann, sicher nicht allzu viel. Trotzdem machten sie alle auf uns einen ganz zufriedenen Eindruck, und sie haben es mit ihrer herzlichen Art geschafft, dass wir alle hier wieder einmal zurück kommen wollen!
Um 13:00 Uhr hieß es trotzdem Anker auf! Schweren Herzens verließen wir den idyllischen und friedvollen Ort auf der Mani-Halbinsel im Süden des Peloponnes Richtung Osten.
Eine kitschige karibisch anmutende Bucht soll unser nächster Stop sein. Und so war es auch. Aber seht selber, in welch traumhaft schöner Bucht wir wieder mal nach 25 Seemeilen den Anker haben fallen lassen.
Nur mit zwei anderen Booten mussten wir uns die Bucht O. Frangos auf der Insel Elafonisos mit kristallklarem Wasser teilen – und das Ende Juli in der Hauptsaison! Fast unfassbar, oder?
I feel good!!!!!
Das ist echt ein genialer Segeltörn!!!!!
Rund Peloponnes – I Love Greece!!!!!
Samstag, 25.07. von O. Frangos nach Agio Pelagia auf der Insel Kythera
Nach einem gemütlichen Frühstück an Bord der NAMBAWAN und mehreren Schnorchel- und Schwimmeinheiten im kristallklaren Wasser der Bucht gingen wir um die Mittagszeit Anker auf. Unter Segeln und mit ordentlichem Speed querten wir die viel befahrene Route der Großschifffahrt Richtung Kythira.
Auf Höhe Pelagia auf der Insel Kythera schlief der Wind dann plötzlich ein. Das deuteten wir als “Zeichen von oben” und änderten spontan unser Tagesziel auf Pelagia, wo wir im Nordwesten der Mole als einziges Schiff weit und breit ankerten. Es dauerte nicht lange, bis die ersten Schwimmer vom Strand zu uns heraus kamen, um uns und die NAMBAWAN zu begutachten. Junge und alte Griechen, alle extrem relaxed, freundlich und nett.
Nun waren wir natürlich auch gespannt, welchen Flair diese Insel auf uns ausstrahlt. Schon nach der ersten kurzen Erkundungstour konnten wir einstimmig festhalten: Auch diese abgelegene Insel im Süden Griechenlands und ihre Bewohner haben wir sofort in unser Herz geschlossen. Hier ein paar Ersteindrücke der Hafenpromenade Pelagias…
Nachdem wir es hier auf Kythera wieder einmal sehr paradisisch finden, haben wir kurzerhand einstimmig beschlossen, uns morgen die Insel mit Motorroller genauer anzusehen. Bilder der Inselerkundung werde ich natürlich wie gewohnt in einem eigenen Blogpost veröffentlichen.
Somit ist die erste von drei Wochen “Rund Peloponnes unter Segeln” vorbei. Insgesamt haben wir bisher 260 sm zurückgelegt, davon 163 sm unter Segeln, das entspricht 63 %. Wenn man es rein von der seglerischen Leistung her betrachten würde, hätten es mehr an Segelmeilen sein können. Wir sind aber alle von den vielen Erlebnissen so begeistert, dass wir uns die Woche gar nicht schöner hätten vorstellen können!
Hier noch ein paar interessante weiterführende Links.
Empfohlene Revierführer und Seekarten rund um den Peloponnes
Wir haben so ziemlich alle gängigen Hafenhandbücher und Revierführer vom ionischen Meer. Folgende Literatur der Region verwenden wir persönlich gerne und können sie Euch auch guten Gewissens weiterempfehlen…
Hafenguide Griechenland 1* von Per Hotvedt, beinhaltet folgende Seegebiete: Albanien, Ionisches Meer inklusive Peloponnes, Golf von Korinth, der Küste von Athen einschließlich des Saronischen Golfs. Der sehr umfangreiche Hafenguide ist zwar teuer aber sein Geld wert. Durch die Luftaufnahmen aller beschriebenen Häfen und Ankerbuchten und die dazugehörenden Hafenpläne weiß man vorher schon genau, ob der angestrebte Ort auch den Wünschen der Mannschaft entspricht.
Seekarten* von Imray für das Ionische Meer. G12, G121, G13, G14, G15 und G16 sind bei uns alle als Backup neben den elektronischen Seekarten am Schiff vorhanden.
Peloponnes Reiseführer* von Hans-Peter Siebenhaar. Wir schätzen die Reise- und Wanderführer vom Michael Müller Verlag sehr – speziell deren individuelle Wandertipps.
Yachtcharter
Für eine Umrundung des Peloponnes empfehlen wir Euch als Ausgangs- und Endmarina Lefkas oder Athen und Umgebung. Beide Destinationen sind gut per internationaler Fluganbindung erreichbar.
6 Comments
Grossartiger Reisebericht rund Pelopones lieber Markus.
Speziell die südliche Region scheint ja wirklich noch Geheimtip-Charakter zu haben.
Ich überlege mein Schiff aus der Türkei in die
Ionischen Gefielde zu überführen. Welche Marina könntest du mir für einen Jahresliegeplatz empfehlen?
Wenn ich richtig informiert bin gibt es Kalamata, Lefkadas und Korfu?
Ganz herzlichen Dank auch für die schönen Impressionen!
Dan
Hallo Dan,
sorry für die späte Antwort aber wir segeln derzeit wieder mal so intensiv, dass ich einfach keine Zeit finde, um so Kommentare schneller zu beantworten.
Weitere gute Liegeplätze findest Du in Preveza und im Ambrakischen Golf – dort betreibt ein Österreicher eine kleine Marina. Vielleicht wäre das etwas passendes für Dich.
Wir selber überwintern in Capo d*Orlando – das liegt auf der Nordküste Siziliens. Hier dazu ein aktueller Bericht http://www.untersegeln.eu/2018/04/capo-dorlando-marina-im-norden-von-sizilien/
Fair Wind und liebe Grüße
Markus
Ein faszinierender Törnbericht. Speziell der Süden des Peloponnes scheint echt noch ein ursprüngliches Segelrevier zu sein.
Danke für die Inspirationen. Werde den Törnvorschlag von Euch gleich mal an meine Crew weiterleiten!
Hallo Alfred, freut mich sehr, dass dir unser Törnbericht vom Süden des Peloponnes so gut gefällt!
Dieses Seegebiet gehört meiner Meinung nach bestimmt zu den Geheimtipps im Mittelmeer. Ist natürlich nicht ganz so einfach zu erreichen, wobei man diese Gegend von Athen aus auch gut in einem Zweiwochentörn entdecken kann…
Die Shipwreck Bay war noch ein touristischer Hotspot, aber spätestens ab Methoni hat sich das geändert. Buchten mit 2 bis 3 Tavernen. Dörfer mit Urlaubsgästen die wie wir, individuell angereist sind, die meisten davon Griechen. Und damit es nicht zu beschaulich wird, hat Markus mit dem Thunfischfang für Aktion gesorgt. Gefangen, filetiert, zubereitet. Alles aus einer Hand. Ich habe nie besseren Fisch gegessen.
Danke, Markus 🙂
Ja Robert, das war definitiv auch für mich ein einmaliger Törn! So viel Abwechslung und Highlights in einer Törnwoche hatte ich selber zuvor noch nicht.
Die friedvolle Bucht Porto Kagio mit der überaus freundlichen Wirtin Maria und der Wanderung im Umfeld haben sich bei mir geistig ganz fest und positiv verankert. Und der Thunfischfang sowieso, aber das bräuchte ich glaube ich gar nicht erwähnen 🙂