Segeln, Wandern und Relaxen im ionischen Meer
Nachdem die Crew des vergangenen Törns am Samstagmorgen auscheckte, reinigte ich noch die Nambawan im Innenbereich auf Hochtouren, denn gegen 10.00 Uhr war bereits die neue Crew angesagt. Monika, meine Lebensgefährtin und Miteignerin, Sabine und Andi (gute Freunde und bereits Stammgäste auf der Nambawan) wurden dann auch pünktlich vom von mir beauftragten Taxifahrer vom Flughafen abgeholt und direkt vors Boot gebracht. Danach gingen wir gemütlich in eines der Cafés an der Hafenmole frühstücken und führten im Anschluss noch einen Teil des Bordeinkaufs durch. Kurz nach Mittag legten wir ab und setzten außerhalb der Ansteuerungstonnen die Segel mit Ziel Kefalonia. D.h. außerhalb der Insel Lefkas vorbei Richtung Süden. Sehr entspannt und gemütlich segelten wir dahin…
Auch die Maltese Falcon war wieder mal im gleichen Seegebiet wie wir unterwegs und kam uns immer näher…
Die Maltese Falcon segelte mit Motorunterstützung, wir waren natürlich etwas langsamer aber dafür nur unter Segeln unterwegs…
Immer wieder beeindruckend, wenn eines der teuersten Segelschiffe der Welt deine Kurslinie kreuzt. Aber auch das Naturschauspiel “Sonnenuntergang” kurz vor Kefalonia war beeindruckend…
Exakt zu Sonnenuntergang um 20.40 Uhr fiel der Anker ziemlich genau auf der gleichen Stelle wie vor einer guten Woche in der Bucht von Fiskardo auf Kefalonia. 41 Seemeilen hatten wir an diesem Tag zurückgelegt. Und davon 39 Seemeilen unter Segeln. Kein Wunder, dass dadurch alle an Bord sehr hungrig waren. So fuhren wir nach einem kurzen Erfrischungsbad bald an Land Abendessen. Danach gab es noch ein Schleckeis und dann gings ab in die Kojen.
Sonntag, 03.08.
Am nächsten Morgen fuhren wir zeitig in der Früh an Land um joggen zu gehen. Wir wählten dazu die Runde zum alten Leuchtturm, das sich als sehr schöne Laufrunde mit super Aussicht aufs Meer herausstellte. Danach belohnten wir uns mit einem Café Frappé in einer der Hafen-Cafés bevor wir wieder mit dem Dinghy retour zum Boot fuhren.
Kurz nach Mittag lichteten wir den Anker und segelten weiter nach Süden Richtung Poros. Wir hatten wie immer die Schleppangel ausgelegt und nach ca. 15 Seemeilen einen großen Fisch an der Angel. Ich versuchte ihn einzuholen, leider war der Fisch so groß und stark, dass er den Köder samt Stahlvorfach ausriss. Es waren aber wieder alle an Bord von der Kraft des Fisches beeindruckt – leider wieder nur ein Köderverlust! Ärgerlich.
Wir konnten dafür die gesamte Strecke bis Poros segeln und ankerten im sauberen Hafenbecken. Von dort aus sah man eine Taverne in Hanglage, die wir am Abend aufsuchten. Hier sind wir gerade am Weg dorthin. Unsere Nambawan erkennt man gut im Hafenbecken…
Eine gemütliche griechische Taverne mit super Ausblick und gutem Essen erwartete uns…
Montag, 04.08.
Bereits zu Sonnenaufgang machten wir uns auf den Weg zum Kloster am Berg. Die Info dazu hatten wir aus einem Landreiseführer bzw. erklärte uns der Seniorchef der Tavernen vom Vorabend den Aufstiegsweg. Ca. 10 Kilometer und 400 Höhenmeter sind aufzusteigen…
Hier haben wir schon zwei Drittel vom Aufstieg hinter uns und blicken auf den Hafen Poros hinunter, wo wir unsere Nambawan vor Anker liegend sehen…
Die letzten Kilometer war es schon ganz schön heiß – gut, dass jeder von uns 2 Liter Wasser zum Trinken mit hatte. Wir durften ins Grundstück der Mönche hinein, in die Räumlichkeiten natürlich nicht…
Dann ging es gleich wieder zu Fuß hinunter, bevor die Mittagshitze einsetzte. Jetzt hatten wir uns einen ausgiebigen Brunch verdient, bevor wir weiter segelten. An diesem Tag ging es nur 14 Seemeilen weiter nach Ithaka, in die Ormos Pera Pigadi Ankerbucht. Dort ankerten wir im glasklaren Wasser auf ca. 10 Meter Tiefe und brachten zusätzlich eine Landleine aus. Einer unserer schönesten Ankerplätze bisher im ionischen Meer…
Den Rest des Tages entspannten wir in der traumhaft schönen Bucht, die wir uns trotz Hochsaison nur mit wenigen anderen Yachten teilen mussten…
Dienstag, 05.08.
Am nächsten Vormittag ließ ich mich noch in den Mast winschen, um die traumhafte Naturkulisse fotografisch von oben festhalten zu können. Da lässt es sich aushalten, oder? Da muss man nicht mehr viel dazu sagen…
Gegen Mittag gingen wir schweren Herzens Anker auf und segelten weiter nach Vathi auf Ithaka. Am Weg in den gut geschützten Naturhafen schlief der Wind leider ein und wir mussten die letzten drei Seemeilen unter Motor zurücklegen…
Eigentlich wollten wir nach dem Ankern im Hafenbecken nur kurz die Stadt besichtigen und unseren Obst- und Gemüsevorrat auffrischen. Dann überkam uns während der Stadtbesichtigung der Hunger und wir genehmigten uns eine Gyros-Pita. Am Weg retour zum Boot merkten wir, dass in der Zwischenzeit der Wind ziemlich stark aufgefrischt hatte und noch ständig zunahm. Immer mehr Yachten drängten in das Hafenbecken von Vathi um zu ankern. Wir hatten nun auch keine Lust mehr, gegen den Wind aufzukreuzen und entschlossen spontan, hier über Nacht zu bleiben…
Der Wind frischte im Laufe des Nachmittags/Abends dann noch bis zu 35 Knoten Windgeschwindigkeit auf und somit gab es im Hafenkino sehr viel zu sehen…
Mittwoch, 06.08.
Der Wind ließ erst am nächsten Vormittag nach, wo wir uns dann Richtung Kastos auf den Weg machten. Genussvoll segelten wir dorthin…
Zuerst überlegten wir, ob wir einen Badestopp auf der Insel Atokos einlegen sollten. Nachdem dort in der berühmten “One House Bay” aber schon mehrere Yachten vor Anker lagen, verzichteten wir auf den Stop…
Auf der Insel Kastos angekommen, ankerten wir wieder auf dem gleichen Platz wie vor gut einer Woche. Hier auf die Insel wollte ich unbedingt wieder retour…
Nach ausgiebigen Schwimm- und Schnorcheleinheiten im glasklaren Wasser erkundeten wir am frühen Abend die Insel…
… bevor wir in der “Chef John’s” Taverne am Hügel wieder mal vorzüglich zu Abend gegessen haben. Dort konnte ich auch endlich wieder mal Wäsche waschen, das die freundlichen Gastwirte als zusätzlichen Service für die Segler anbieten. Vor dem Nachhausefahren mit dem Dinghy kehrten wir natürlich wieder in die authentische Bar am Hafen auf einen Absacker ein.
Donnerstag, 07.08.
Bereits zu Sonnenaufgang waren wir wieder ohne Wecker munter. So Naturschauspiele ziehen mich scheinbar magisch an – da brauche ich nie eine zusätzliche Weckhilfe…
Nachdem am Vorabend alle die Insel Kastos in ihr Herz geschlossen hatten, wollte niemand beim morgentlichen Laufausflug zurückbleiben. Und das frühe Aufstehen hat sich wieder mal gelohnt. Auf einer leichten Anhöhe, immer mit Meerblick läuft man die leicht hügelige Insel ab…
Kurz vor Mittag lichteten wir den Anker und segelten erneut an Kalamos vorbei Richtung Nordwesten zum Lefkas-Kanal. Die um einiges höhere Insel Kalamos möchten sich Monika und ich in den nächsten Wochen nochmals genauer ansehen.
Wir sind dann den Lefkas-Kanal nach Norden hinauf motort, und haben exakt zur vollen Stunde die geöffnete Drehbrücke erreicht und passiert. Dann wieder die Segel gesetzt und weiter nach Preveza, wieder vorbei an den drei an Steuerbord liegenden Marinas und der an Backbord liegenden Stadt Preveza…
Ab nun waren wir wieder im Ambrakischen Golf und alle waren beim Schildkröten und Delfine beobachten. Hoffentlich sehen wir auch diesmal wieder welche, dachte ich mir. Aber es dauerte nicht lange, bis Monika die ersten Schildkröten neben unserer Nambawan schwimmen sah. Später sahen wir am Weg nach Vonitsa auch noch eine Delfinschule – leider hatten es die Meeressäuger an diesem Tag eilig und spielten nicht mit uns und der Bugwelle.
Um 19:20 Uhr ankerten wir diesmal etwas näher zur Stadt Vonitsa und daher etwas weiter weg als letzte Woche von der bis in die frühen Morgenstunden doch recht lauten Disco. Am Abend gab es natürlich wieder eine der besten Gyros-Pita von ganz Griechenland. Diesmal ein Bild der freundlichen und sympathischen Familie, die das gut gehende Business im Ort betreibt…
Freitag, 08.08.
Schon wieder wollte die Crew früh an Land, um das Umfeld laufend zu erkunden. Schon beim Anlanden mit dem Dinghy begrüßten uns die Fischer freundlich…
Dann fanden wir wieder einen super Trail mit fantastischer Aussicht. An solchen Tagen kann man seine Akkus wieder ideal aufladen…
Dann motorten wir eine gute Meile weiter in die vorgelagerte Bucht mit kleinem Sandstrand und einer netten Taverne, wo eigentlich nur Griechen Urlaub machen…
Hier gefiel es uns – keiner wollte mehr von dort weg. Wir schwammen an Land und genehmigten uns einen kühlen Drink an der Bar, die zur Taverne gehörte. Die Einheimischen luden uns sogar zum Essen ein, ließen uns alle Ihre Gerichte kosten und hatten eine große Freude, dass sich wieder mal Österreicher hierher verirrten.
Zu guter letzt sahen wir am frühen Abend am Weg retour nach Preveza nochmals Schildkröten – als wir ihr zu Nahe kamen, tauchte sie ab…
Die letzte Nacht des traumhaften schönen Segeltörns mit Sabine und Andi verbrachten wir nochmals an der Stadtmole von Preveza. Dort war es leider wieder die ganze Nacht über ziemlich laut durch die vielen Bars und Livebands, die in Bootsnähe ihre Songs zum Besten gaben…
Empfohlene Revierführer und Seekarten für das ionische Meer
Wir haben so ziemlich alle gängigen Hafenhandbücher und Revierführer vom ionischen Meer. Folgende Literatur der Region verwenden wir persönlich gerne und können sie Euch auch guten Gewissens weiterempfehlen…
Hafenguide Griechenland 1* von Per Hotvedt, beinhaltet folgende Seegebiete: Albanien, Ionisches Meer inklusive Peloponnes, Golf von Korinth, der Küste von Athen einschließlich des Saronischen Golfs. Der sehr umfangreiche Hafenguide ist zwar teuer aber sein Geld wert. Durch die Luftaufnahmen aller beschriebenen Häfen und Ankerbuchten und die dazugehörenden Hafenpläne weiß man vorher schon genau, ob der angestrebte Ort auch den Wünschen der Mannschaft entspricht.
Charterführer Ionisches Meer* von Andreas Fritsch, beinhaltet das Revier von Korfu bis nach Zakynthos. In mehreren Routenvorschlägen werden die Highlights der Gegend und alle wichtigen nautischen Informationen zu Häfen und Ankerplätzen in kompakter Form dargestellt. Ideal für SeglerInnen, die sich in kurzer Zeit einen Überblick über das Revier verschaffen wollen.
Seekarten* von Imray für das Ionische Meer. G11, G12, G121, G15 und G16 sind bei uns alle als Backup neben den elektronischen Seekarten am Schiff vorhanden.
Kefalonia & Ithaka Reiseführer* von Sabine Becht und Sven Talaron. Wir schätzen die Reise- und Wanderführer vom Michael Müller Verlag sehr – speziell deren individuelle Wandertipps.
Yachtcharter im ionischen Meer
Im ionischen Meer kann man entweder in Korfu (Gouvia Marina) oder im Großraum Lefkas Yachten chartern.
Eine geniale und abwechslungsreiche Segel-, Wander- und Relaxwoche geht zu Ende. Kann nur sagen, es war eine der schönsten und erholsamsten Segelwochen ever. Danke Sabine und Andi für die gemeinsame Zeit an Bord. Zum Abschluss wieder die nautischen Kennzahlen…
Seemeilen | ||||||
Törnbezeichnung | Wochen | gesamt | unter Segeln | unter Motor | ||
Meilentörn von Lignano nach Cavtat | 1 | 346 | 288 | 83% | 58 | 17% |
Meilentörn von Cavtat nach Lefkas | 2 | 433 | 244 | 56% | 189 | 44% |
Segel- Wander- und Relaxtörn im ionischen Meer | 1 | 153 | 133 | 87% | 20 | 13% |
Sommertörn gesamt | 4 | 932 | 665 | 71% | 267 | 29% |
1 Comment
Herrlicher Bericht und vor allem die Fotos, da kommt das Mittelmeer-Gefühl total rüber!