Spontanes Gezeiten-Skippertraining im Solent/UK
So spontan wie für diesen Segeltörn hatte ich noch nie einem Segeltörn zugesagt. Nachdem mich Heinz Ressl am Mittwochabend informierte, dass er noch eine Koje für das am Wochenende beginnende Gezeitentraining frei hat, war ich sofort begeistert und checkte Flüge nach London. So eine Chance, seine Segelkenntnisse in einem der anspruchvollsten Segelreviere der Welt aufzubessern, bekommt man nicht täglich!
Flüge gab es noch ausreichend, auch die Flugzeiten waren annehmbar. Nach kurzer Terminabstimmung meiner laufenden Projekte mit meinen Kunden am Donnerstagvormittag hatte ich grünes Licht und konnte meine Flüge buchen. Nachdem wir fast unser gesamtes Ölzeug für das ISAF-Sicherheitstraining in Wien hatten, musste ich mir nur ein paar warme Segelaccessoires in den verbleibenden Tagen in Wien nachkaufen.
Am Sonntagmorgen ging es dann los. Von Wien Schwechat über Zürich nach London Heathrow, wo ich die restliche Crew traf. Heinz hatte vom Vercharterer einen Minivan samt Fahrer organisiert, der uns komfortabel in eineinhalb Stunden nach Port Hamble chauffierte. Dort angekommen, konnten wir gleich unsere Segelyacht, eine Beneteau 37 beziehen. Danach gab es eine Stärkung im Marina-Restaurant und im Anschluss wurde gleich noch der Bordeinkauf durchgeführt.
Nach dem Verstauen der Vorräte starteten wir gleich mit der Gezeiten- und Strömungsnavigation…
bis wir uns müde in unsere Kojen zurückzogen.
Am Montag um 7.00 Uhr war Tagwache. Der Weg zum Waschraum war schon vom Marinero gesalzen worden, damit keiner am vereisten Steg ausrutschen kann. Die Heizung im Boot arbeitet aber ausgezeichnet. Nach dem Frühstück übernahmen wir das Boot offiziell und kontrollierten alle Bestandteile laut Checkliste vom Vercharterer.
Gabi und Helmut checkten dabei alle Bereiche im Schiff, Rene und ich alle Teile an Deck, das stehende und laufende Gut usw. während Heinz noch ein paar organisatorische Details mit dem Vercharterer abklärte. Danach mussten wir unseren heutigen Törnplan nochmals genau berechnen in Bezug auf Wasserhöhe, vorherrschender Strömungen, die Ansteuerungen und Wegmarken bei Tag und Nacht einprägen etc. Dann ging es endlich los! Jeder freute sich aufs Ablegen…
Bei leichtem Nebel motorten wir Richtung Süden den Hamble River hinunter bis zum Southampton River. Ab da an konnten wir segeln und waren froh, dass die Seezeichen in der Gegend so gut ausgeschildert sind – das erleichtert die Navigation enorm 😉
Wir übten danach das An- und Ablegen an einer Boje unter Strömung. Einmal unter Segeln und danach unter Motor. Danach navigierten wir ohne GPS Unterstützung nach Lymington. Das Wetter würde tagsüber immer freundlicher – kalt war es aber schon ziemlich…
Hier sind wir gerade schon bei der Ansteuerung mit Blick südwestwärts zu den Needles…
Unter Segeln nach Lymington – eine Fähre kommt uns dann beim Aufkreuzen auch noch entgegen. Außerhalb des Fahrwassers wird es rapide seicht, was die Aufgabenstellung zusätzlich erschwerte…
Genau bei Einbruch der Dunkelheit erreichten wir unser Tagesziel Lymington.
Nach dem Anlegen am Schwimmsteg wärmten wir uns erstmals im warmen Salon auf. Danach kochte uns Heinz ein gutes asiatisches Reisgericht. Im Anschluss standen nochmals Gezeiten- und Strömungsrechnungen auf dem Programm bis wir uns müde in unsere Kojen zurückzogen…
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