Segeln Liparische Inseln

Stromboli, das Leuchtfeuer des Mittelmeers

Bereits bei der Annäherung zeigt sich die Insel Stromboli mystisch: der steile Krater, der direkt aus dem Meer emporragt, das hartnäckige Dunsthäubchen, das der Schroffheit etwas Liebliches verleiht, der schwarze feinkörnige Sand, die sanfte Brandung, die die einheimischen Fischerboote und die vor Anker liegenden Yachten in den Nachmittagsschlaf wiegt.

Der Name der Insel Stromboli kommt von den Griechen: “Strongyle” bedeutet Kreisel. Ihr 924m hoher Vulkan speit seit über 2300 Jahren unermüdlich Feuer und Asche und diente schon so manchem Seefahrer als Leuchtfeuer bei der Navigation.

Die Insel Stromboli ist mit knapp 10 qkm und ca. 400 Einwohnern überschaubar klein und autofrei. Für Segler ist der Nordosten Anlaufpunkt, wo es vor dem Fähranleger bei Scari ein Bojenfeld gibt (Google Maps) oder man bei zumeist etwas Schwell vor Ficogrande (Google Maps) einen relativ gut haltenden Ankergrund aus schwarzem Sand vorfindet.

Zu Bekanntheit verhalf ihr der Film „Stromboli, terra di Dio“ des italienischen Regisseurs Roberto Rossellini aus dem Jahre 1949 mit Ingrid Bergman in der Hauptrolle sowie die während der Dreharbeiten beginnende Affäre zwischen den beiden, damals ein gesellschaftlicher Skandal.

Stromboli Vulkantour per Fuß

Den Vulkan zu Fuß zu erkunden gehört zum Pflichtprogramm für alle, die sich für den ca. 3-stündigen Aufstieg körperlich fit fühlen. Seit einigen Jahren ist die Begehung aus Sicherheitsgründen nur mehr im Rahmen einer geführten Tour mit lizenzierten Bergführern möglich. Wir finden diese Regelung auch gut so, denn wer hat schon Erfahrung mit einem aktiven Vulkan bzw. wer findet den schmalen Fußweg im Dunkeln wieder vom Berg herunter?

Die Touren beginnen in der Regel am späten Nachmittag, der Kratergipfel wird bei Einbruch der Dunkelheit erreicht und man genießt einen einzigartigen Ausblick bis zum Ätna und einen unvergesslichen Sonnenuntergang.





Am Gipfel gibt es ungefähr eine Stunde Aufenthalt um die Lavaergüsse und Auswürfe zu bestaunen und dem Donnern und Grollen zu lauschen.

In der Hauptsaison empfiehlt sich eine frühzeitige Anmeldung für die Tour, da der Touristenansturm doch zum Teil beträchtlich ist. Helme sind Pflicht und werden von der Agentur bereit gestellt; ebenso können Bergschuhe ausgeliehen werden, wenn das eigene Equipment den kritischen Blicken des Bergführers nicht stand hält. Auf jeden Fall sollten eine Jacke, Stirnlampe, sowie ausreichend Wasser im Marschgepäck nicht fehlen.

Insgesamt dauert die Tour ungefähr sechs Stunden, also nicht unerheblich, aber keine Angst: nach der Tour erwarten Euch die Wirte der zahlreiche Kneipen mit lokalen Köstlichkeiten.

Wer den Aufstieg nicht wagt, hat auch vom Ankerfeld aus eine recht gute Sicht auf den Krater oder genießt das Flanieren durch den Ort.

Stromboli Vulkantour per Boot

Auf jeden Fall möchten wir Euch empfehlen abends nach Einbruch der Dunkelheit mit ausreichend Respektabstand eine Fahrt an die unbewohnte Nordwestküste zur berühmten Feuerrutsche “Sciara del Fuoco” (Google Maps) zu unternehmen, wo bei ausreichender Aktivität Lavabrocken den Krater entlang mit einem lauten Zischen eindrucksvoll ins Meer gleiten.

Wir haben den Vulkan bei unseren zahlreichen Besuchen der Insel unterschiedlich aktiv erlebt und waren jedes Mal aufs Neue begeistert, berührt und dankbar dieses einzigartige Naturschauspiel erleben zu dürfen. Und wir kommen bestimmt wieder!

Sicherer Yachthafen in naher Umgebung

Als sichere Marina in der Nähe, besonders für Schlechtwettertage mit viel Wind und Schwell empfehlen wir Euch die nur 45 Seemeilen entfernte Capo d’Orlando Marina, in der wir die Wintersaison verbracht haben. Oder man fährt von hier aus 32 Seemeilen nach Tropea, wo sich auch eine sehr gut geschützte Marina befindet.

Empfohlene Revierführer und Seekarten für die liparischen Inseln

Wir haben so ziemlich alle gängigen Hafenhandbücher und Revierführer von den äolischen bzw. liparischen Inseln. Folgende Literatur der Region verwenden wir persönlich gerne und können sie Euch auch guten Gewissens weiterempfehlen…

Küstenhandbuch Italien: Ventimiglia – Brindisi, mit Sardinien, Sizilien und Malta* von Rod Heikell

Dieser Revierführer ist das unverzichtbare Standardwerk für jeden Yachtsegler in italienischen Gewässern. Es beschreibt sämtliche Küsten und Inseln Italiens und ist so dem Yachteigner oder Charterskipper ein zuverlässiger Begleiter vor und während des Törns. Genaue Informationen zu sämtlichen Häfen und Ankerplätzen werden ergänzt durch wichtige Informationen zu Formalitäten und Vorschriften, Klima, Wetter, Land und Leuten.

Seekarten* von Imray für die liparischen Inseln (M47). Für Sizilien und Umgebung gibt es noch folgende Charts M19, M31, M35, M36 und M49.

Liparische Inseln: Reiseführer mit vielen praktischen Tipps* von Thomas Schröder

Viele Hintergrundinfos für Badefans oder kulturgeschichtlich Interessierte. Aber auch wanderlustige Entdeckernaturen und Liebhaber der raffinierten mediterranen Küche werden von dem Reiseführer begeistert sein. Wer aber auch die Küsten von Sizilien bereisen will, dem empfehlen wir den Sizilien Reiseführer, in dem ebenso ein Kapitel den liparischen Inseln gewidmet ist.

Sizilien Reiseführer* von Thomas Schröder. Wir schätzen die Reise- und Wanderführer vom Michael Müller Verlag sehr – speziell deren individuelle Wandertipps.

Hier noch ein von mir verfasster Revierbericht “Törntipps Liparische Inseln” als PDF zum Downloaden, den ich für das unabhängige österreichische Fachmagazin ocean7 geschrieben habe. Ein Magazin für Segler, Motorbootfahrer und alle weiteren Aspekte des Wassersports.

Yachtcharter

Für einen Chartertörn im wunderschönen Achipel der liparischen Inseln empfehlen wir Euch als Ausgangs- und Endmarina die Nordküste von Sizilien. Capo d’Orlando oder eine der Nachbarmarinas wie Portorosa oder Sant’Agata di Militello kommen da zur Auswahl, die über Catania oder Palermo gut per internationaler Fluganbindung erreichbar sind. Einige Charterbasen befinden sich auch in Tropea, mit dem nahegelegenen Flughafen Lamezia Terme.

Wir hoffen, Ihr habt durch unseren Törnbericht einen guten Überblick über Stromboli gewinnen können. Wenn Euch unser Blogartikel gefällt, freuen wir uns über ein Like (Herzsymbol am Beginn des Artikels anklicken). Wenn Ihr noch Fragen oder Anmerkungen zu Stromboli oder einer der Nachbarinseln habt, schreibt gerne einen Kommentar am Ende der Seite. Wir freuen uns natürlich auch, wenn Ihr das lohnende Törnziel der Äolischen Inseln in Euren sozialen Medien teilt.

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Monika

Monika

Seit über 20 Jahren der Faszination Segeln erlegen. Segeln gibt mir Zeit, Kraft und Ruhe, zeigt mir Grenzen und eröffnet Möglichkeiten zu Entschleunigung und Selbstreflexion. Ich mag es von den Kräften der Natur stets herausgefordert zu werden und im Einklang mit der Natur zu leben.

2 Comments

  1. Raimund Mollenhauer (SY Gatto)
    4. Januar 2018 at 16:51 — Antworten

    danke sehr für den neuen Blog-Artikel zu den Liparischen Inseln (Stromboli, das Leuchtfeuer des Mittelmeeres). Werden wir uns in baldigst auch mal hinbegeben.

    • 4. Januar 2018 at 22:34 — Antworten

      Hey Raimund, danke für das Feedback. Vielleicht treffen wir uns dieses Jahr mal wo spontan auf einem schönen Ankerplatz. 😉

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