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Unter starker Bora segelten wir die istrische Küste entlang

Ab nun war eigentlich für den Rest des Ausbildungstörns bzw. Meilentörns gemütliches Buchtenbummeln und relaxtes Segeln geplant. Laut aktueller Wetter- und Windprognose soll das aber nur noch für die nächsten zwei Tage so sein. Danach soll eine starke Bora einsetzen, während der man den Kvarner meiden soll! Somit wollten wir vor dem Einsetzen des Starkwindes die istrische Halbinsel erreichen.

Zuerst segelten wir durch den Nationalpark der Kornaten Richtung Sali und die gesamte Ostküste der Insel Dugi Otok nordwärts. Anschließend ließen wir die Inseln Molat und Ist steuerbord liegen und steuerten danach die Ostküste der Insel Silba an, wo wir vor dem kleinen Hafen wieder einmal ankern wollten. Dort gibt es aber in der Zwischenzeit ein Bojenfeld und dadurch ist das Ankern in dieser Bucht nicht mehr erlaubt. Wir mussten somit eine Boje für die Nacht nehmen.

Wir spazierten dann noch kurz vor Sonnenuntergang auf die Westküste der Insel Silba und genossen in der Nähe der Fährmole bei einem Sundowner den Sonnenuntergang. Mit einer deftigen Mixed-Grill Platte in einer urigen Konoba im Inselinneren ließen wir den Abend ausklingen.

Sonntag, 31.08.

An diesem Tag herrschte “Ruhe vor dem Sturm”. Wir hatten die Möglichkeit, in die Marina der nahegelegene Insel Mali Losinj zu fahren und dort die Bora in den nächsten Tagen abzuwettern oder noch heute über den gefürchteten Kvarner zu segeln und uns in der gut geschutzten Verudabucht zu verholen. Wir entschieden uns für die zweite Variante und motorten den Großteil der Strecke bis auf die Südspitze von Istrien, wo wir den Anker in der uns gut bekannten Bucht Soline gut einfuhren und genügend Kette steckten.

Am Abend setzte dann auch wie vorhergesagt das Schlechtwetter ein. Wir konnten aber trotz starkem Regen und böigem Wind ohne Schwell in der Bora-geschützten Bucht gut schlafen…

Montag, 01.09.

Laut Navtex und unseren weiteren beobachteten Wetter- und Windvoraussagen sollte es heute im Kvarner mit bis zu 55 Konten Wind blasen. Da wollten wir ursprünglich einen Ruhetag einlegen. Nachdem aber alle um die Mittagszeit mehr als ausgeschlafen und voller Datendrang waren und der Regen weniger wurde, beschlossen wir, noch heute bis Rovinj zu segeln. Nah der Küstenlinie entlang, sollte sich auch keine große Welle aufbauen. Hier ein paar Impressionen von unserer Starkwindsegelei… segelcrew-im-oelzeug

Immer wieder drückten uns in unregelmäßigen Abständen einfallende Böen fast aufs Wasser, wofür die Bora auch so gefürchtet wird. Die Nationalparkinsel Briunji ließen wir backbord liegen… brijuni-nationalpark-recht-voraus

Hier eine entgegenkommende Yacht, die bei raumen Wind das Borasegeln genießen konnte…bora-segeln

Am späten Nachmittag erreichten wir das Bojenfeld von Rovinj, wo wir uns mit zwei Festmacherleinen sicher an den Bugklampen belegten. Noch voller Adrenalin von der abenteuerlichen Überfahrt machten wir uns per Dingy auf dem Weg an Land. Eine Sightseeingtour durch Rovinj samt Kirchturmbesteigung ist immer wieder schön. Aber seht selbst…rovinj-stadtspaziergang rovinj-kirche-der-heiligen-euphemia rovinj-kirche-st-euphemia rovinj-im-kirchturm-st-euphemia rovinj-sicht-vom-kirchturm-aus rovinj-ueber-den daechern rovinj-hafen

Nach der ausgiebigen Stadtbesichtigung gab es noch im Restaurant Veli Joze ein fantastisches Trüffelsteak und am Weg retour zu unserem Ankerplatz ein Schleckeis.

Dienstag, 02.09.

Nachdem das Wetter über Nacht nicht besser wurde, konnte sich die Crew noch einmal ausschlafen. Für einen weiteren Stadtspaziergang konnte sich aber keiner motivieren, sodass wir um die Mittagszeit erneut unsere gerefften Segel setzten und Rovinj nach Norden verließen… rovinj-zollmole

Obwohl wir wieder in Küstennähe bei ablandigem Wind Richtung Norden aufkreuzten, war an diesem Tag schon eine ziemliche Windsee entstanden… aufkreuzen-bei-bora
schwerwettersegeln

Hier noch ein paar kurze Videos dazu…

Alle waren an diesem Tag froh, als wir nach 18 Seemeilen bei der rauhen See im Starkwind wieder an einer Boje in Porec festmachten und uns auf den Langang vorbereiteten…  porec-bojenfeld

Zur Feier des Tages, an Vojtis Geburtstag gingen wir in die Konoba Cakula Essen und erlebten dort wieder einmal einen sehr schönen und entspannten Abend bei exzellenten und frisch zubereiteten Speisen… vorspeisenplatte-konoba-cakula konoba-cakula-vorspeisen geburtstagsessen-in-der-konoba-cakula

Mittwoch, 03.09.

Die Bora hatte auch an diesem Tag noch kräftig geweht. An gemütliches Ankern und Sonnenbaden war auch die nächsten Tage nicht zu denken, daher buchten die beiden Schweizer spontan ihren Rückflug um, und wir nutzten den weiteren windigen Tag zum Segeln retour nach Lignano. In Novigrad legten wir nochmals einen kurzen Zwischenstopp ein, tankten unsere Nambawan noch vor dem Ausklarieren aus Kroatien voll und traten danach die letzte kurze Überfahrt ünseres Ausbildungstörns / Meielentörns nach Lignano an. Erneut pflügten wir mit etwa 7 Beaufort Richtung Heimatmarina…absegeln-noerdliche-adria

Erleichtert und ein wenig stolz vom erneut erfolgreich absolvierten Sommertörn nach Griechenland und retour legten wir bei Einbruch der Dämmerung in unserer bestens vertrauten Marina an. Mit einer guten italienischen Pizza und einem köstlichen Rotwein ließen wir den sportlichen Segelsommer ausklingen. Danke Gerit, Geri, René und Vojti für die schönen gemeinsamen Stunden an Bord der Nambawan!

Zum Abschluss nochmals die nautischen Kennzahlen unserer Reise…

Seemeilen
Törnbezeichnung Wochen gesamt unter Segeln unter Motor
Meilentörn von Lignano nach Cavtat 1 346 288 83% 58 17%
Meilentörn von Cavtat nach Lefkas 2 433 244 56% 189 44%
Segel- Wander- und Relaxtörn 1 153 133 87% 20 13%
Genuss- Segeltörn im ionischen Meer 2 260 177 68% 83 32%
Meilentörn von Korfu zu den Kornaten 1 420 330 79% 90 21%
Ausbildungstörn bzw. Meilentörn unter starker Bora retour 1 184 97 53% 87 47%
Sommertörn gesamt 8 1796 1269 71% 527 29%

Empfohlene Revierführer und Seekarten für Kroatien

Wir haben so ziemlich alle gängigen Hafenhandbücher und Revierführer von Kroatien in den letzten Jahren gesichtet. Folgende Literatur des Seegebiets verwenden wir persönlich gerne und können sie Euch auch guten Gewissens weiterempfehlen…

Kroatien, Slowenien & Montenegro – 888 Häfen und Buchten* von Karl-Heinz Beständig. Dieser Buchten- und Hafenführer ist das Standardwerk für das oben angeführte Seegebiet schlechthin. Diesen Guide sollte sich eigentlich jeder zulegen, egal ob Charterskipper oder Eigner.

Hafenguide – Kroatien, Montenegro und Slowenien* von Emma Glaumann, Joakim Hermansson und Per Hotvedt. Diese Art von Hafenführer mit übersichtlichen Luftaufnahmen und klassischen Hafenplänen werden sich unserer Meinung nach in den nächsten Jahren durchsetzen. Sie sind zwar teuer, aber ihr Geld wert! Durch die Luftaufnahmen aller beschriebenen Häfen und Ankerbuchten und die dazugehörenden Hafenpläne weiß man vorher schon genau, ob der angestrebte Ort auch den Wünschen der Mannschaft entspricht. Also gerade für Crews mit wenig Zeit am Wasser ein ideales Planungswerkzeug. Dieser virtuelle Guide soll auf Adria-Törns in keinem Cockpit fehlen!

Sportbootkartensatz Adria Nord* von Delius Klasing. Der sehr übersichtliche Sportbootkartensatz enthält 3 Überseglerkarten sowie 25 Revier- und Detailkarten zur Navigation an der Adriaküste von Venedig über Rijeka und Sibenik bis Drvenik V. – inklusive der Inseln.

Sportbootkartensatz Adria Süd* von Delius Klasing. Der sehr übersichtliche Sportbootkartensatz enthält 3 Überseglerkarten sowie 16 Revier- und Detailkarten zur Navigation an der Adriaküste Kroatiens und Montenegros im Abschnitt von Zirje über Split und Dubrovnik bis Bar – inklusive der Inseln.

Reiseführer mit vielen praktischen Tipps – Kroatische Inseln und Küstenstädte* von Lore Marr-Bieger. Wir schätzen die Reise- und Wanderführer vom Michael Müller Verlag sehr – speziell deren individuelle Wandertipps.

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Markus Silbergasser

Markus Silbergasser

Ich bin leidenschaftlicher Fahrtensegler, Blogger, freiberuflicher Yachtredakteur und Reisefotograf mit über 43.000 Seemeilen Erfahrung im Kielwasser. Segle als Ausgleich und Quelle der Inspiration.
Details zu meiner maritimen Ausbildung und Reviererfahrung findet Ihr hier...

6 Comments

  1. Martin Berner
    25. November 2015 at 22:23 — Antworten

    Servus Markus, habe mir deine schnelle Reise nach GR mit den schönen Berichten angesehen und wieder Lust 2016 zumindest ins Ionische zu segeln.
    Wir sind 2013 mit meiner SY Balou (Hanse 341) über Albanien, Korfu, dann das Boot ca. 1 Monat in der Nitri Bucht in Aufsicht vor Anker. Im Sept. dann um Peloponnes und übern Winter in Porto Heli. 2014 dann über Korinth wieder heim nach Monfalcone. Vielleicht treffen sich einmal unsere Wege.

    Liebe Grüsse aus Bergheim
    Martin Berner

    • 26. November 2015 at 09:34 — Antworten

      Servus Martin, schön, dass ich dir mit den Törnberichten wieder Lust auf einen Törn nach Griechenland machen konnte.

      Auch wir werden nächstes Jahr wieder runter segeln, da wir auch immer noch voll begeistert sind von dem Seegebiet…

      Würde mich sehr freuen, dich auch mal persönlich zu treffen.

      Wünsche dir immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel,
      LG Markus

  2. andreas
    30. September 2015 at 10:46 — Antworten

    71% “unter segeln” gesamt! wow… machst dem namen deines blogs alle ehre!

  3. 16. Januar 2015 at 08:35 — Antworten

    Bei Interesse an einem intensiven und lehrreichen Oneway Ausbildungs- bzw. Meilentörn im Jahr 2015 von Italien nach Griechenland oder retour freue ich mich auf eure Anfrage. Unter http://www.untersegeln.eu/toernziele/ findet Ihr Details dazu! Übrigens, diese Mitsegeltörns sind auch ideal für SeglerInnen geeignet, die Meilen und Segelerfahrung zum Erwerb ihres eigenen Segelscheins (FB2, FB3, SKS, SSS, Hochseeschein B Schein oder ähnliche) sammeln wollen.

  4. Claudi
    14. Januar 2015 at 11:20 — Antworten

    Da muss ich Henri zustimmen, das Mitsegeln speziell bei Meilentörns im Mittelmeer ist auch für mich immer wieder schön. Ich gestehe, mein Mann ist nach einem solchen Trip immer doppelt und dreifach begeistert.

  5. Henri
    7. Januar 2015 at 09:56 — Antworten

    Die Bilder und Videos sind toll! Die Windsee sieht dramatisch aus, ist aber auch immer so ein Highlight! Beim Mitsegeln eines Ausbildungstörns und Meilentörns von Italien nach Griechenland hatten wir auch auf einmal so eine Situation, die dann aber ohne größere Probleme gelöst wurde. Adrenalin pur, danach weiß man, dass man lebt! Vielleicht komme ich mal bei einem Meilentörn 2015 mit!

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