Segeln Liparische Inseln

Vulcano, unsere äolische Lieblingsinsel

Steigt der Crew beim Anlegemanöver beißender Schwefelgeruch in die Nase, ist der Skipper richtig: Vulcano, eine der eindrucksvollsten der liparischen Inseln, ist erreicht.

Es gibt je nach Windrichtung zwei gute Ankerplätze (Google-Maps oder Google-Maps) aber auch Bojen (Google-Maps) zum Festmachen bzw. eine kleine Hafenanlage mit Schwimmsteg (Google-Maps).

In Vulcano brodelt es an Land am Gran Cratere, der vom Hauptort aus leicht zu erreichen ist, und auch zum Teil im Wasser an den Stränden im Osten, wenn Dämpfe und Gase den Erdspalten entweichen.

Den Gran Cratere mit seinen 352 Höhenmetern zu besteigen sollte man sich nicht entgehen lassen. Ein Schild an der Hauptstraße weist auf den Einstieg in den Pfad, der in großzügigen Kehren vorwiegend durch Vulkanasche und Vulkangestein an den Kraterrand führt und dem Besteiger keine besondere Sportlichkeit abverlangt. Festes Schuhwerk ist allerdings auf jeden Fall zu empfehlen.

Doch bevor wir auf den Gran Cratere abzweigen passieren wir den schwefelhaltigen Schlammtümpel Vasca di Fanghi (Google-Maps), dem heilende Eigenschaften, insbesondere bei Hauterkrankungen und Rheumaleiden nachgesagt werden.

Wie versteinerte Relikte aus grauer Vorzeit oder eingetrocknete Dickhäuter sehen die Schlammbadegäste aus; ganz schön komisch auf den ersten Blick. Auf keinen Fall den Lieblingsbikini oder die Lieblingsshort für das Schlammbad auswählen, da die Mischung aus Schwefelschlamm und Salzwasser dem Stoff mitunter übel zusetzt.

Vulcano – Wanderung zum Kraterrand

Wer den Aufstieg an den Kraterrand geschafft hat, wird mit einem atemberaubenden Ausblick auf den Hauptort, die Halbinsel Vulcanello und die sechs Schwesterinseln belohnt.

Nicht nur für geologisch Interessierte sind die unzähligen Fumarolen, aus denen unaufhörlich 500 Grad heißer giftiger Schwefeldampf austritt, der die umliegende Lava gelb bis bräunlich färbt und feine Kristallstrukturen bildet, ein unvergesslicher Anblick.

Auf keinen Fall sollte man die von den Naturgewalten ausgehenden Gefahren unterschätzen. Der letzte große Ausbruch ist zwar schon über 130 Jahre her, jedoch kann es jederzeit wieder zu einer Eruption kommen. Warnschilder und  Absperrungen sollten daher in jedem Fall strengstens beachtet werden.

Wenn es nicht zu sehr dampft (Vorsicht, die Dämpfe sind giftig und sollten nicht eingeatmet werden!), empfiehlt sich der Rundweg um den Krater bevor der Rückweg angetreten wird.

Porto die Levante ist in den Sommermonaten ein blühender Touristenort mit zahlreichen Trattorien, Pizzerien, Cafés, Minimärkten und Souvenirläden.

Früh morgens verkaufen auch die Fischer direkt am Hafen ihren nächtlichen Fang. Wir gehen meist zeitig in der Früh oder spät am Nachmittag auf den Vulkan, weil das Licht da besonders zart der Landschaft schmeichelt und genießen im Anschluss das Treiben in einem der typischen Cafés oder laben uns in einer der einladenden Bars.

Sicherer Yachthafen in naher Umgebung

Als sichere Marina in der Nähe, besonders für Schlechtwettertage mit viel Wind und Schwell empfehlen wir Euch die nur 19 Seemeilen entfernte Capo d’Orlando Marina, in der wir die Wintersaison verbracht haben.

Empfohlene Revierführer und Seekarten für die liparischen Inseln

Wir haben so ziemlich alle gängigen Hafenhandbücher und Revierführer von den äolischen bzw. liparischen Inseln. Folgende Literatur der Region verwenden wir persönlich gerne und können sie Euch auch guten Gewissens weiterempfehlen…

Küstenhandbuch Italien: Ventimiglia – Brindisi, mit Sardinien, Sizilien und Malta* von Rod Heikell

Dieser Revierführer ist das unverzichtbare Standardwerk für jeden Yachtsegler in italienischen Gewässern. Es beschreibt sämtliche Küsten und Inseln Italiens und ist so dem Yachteigner oder Charterskipper ein zuverlässiger Begleiter vor und während des Törns. Genaue Informationen zu sämtlichen Häfen und Ankerplätzen werden ergänzt durch wichtige Informationen zu Formalitäten und Vorschriften, Klima, Wetter, Land und Leuten.

Seekarten* von Imray für die liparischen Inseln (M47). Für Sizilien und Umgebung gibt es noch folgende Charts M19, M31, M35, M36 und M49.

Liparische Inseln: Reiseführer mit vielen praktischen Tipps* von Thomas Schröder

Viele Hintergrundinfos für Badefans oder kulturgeschichtlich Interessierte. Aber auch wanderlustige Entdeckernaturen und Liebhaber der raffinierten mediterranen Küche werden von dem Reiseführer begeistert sein. Wer aber auch die Küsten von Sizilien bereisen will, dem empfehlen wir den Sizilien Reiseführer, in dem ebenso ein Kapitel den liparischen Inseln gewidmet ist.

Sizilien Reiseführer* von Thomas Schröder. Wir schätzen die Reise- und Wanderführer vom Michael Müller Verlag sehr – speziell deren individuelle Wandertipps.

Hier noch ein von mir verfasster Revierbericht “Törntipps Liparische Inseln” als PDF zum Downloaden, den ich für das unabhängige österreichische Fachmagazin ocean7 geschrieben habe. Ein Magazin für Segler, Motorbootfahrer und alle weiteren Aspekte des Wassersports.

Yachtcharter

Für einen Chartertörn im wunderschönen Achipel der liparischen Inseln empfehlen wir Euch als Ausgangs- und Endmarina die Nordküste von Sizilien. Capo d’Orlando oder eine der Nachbarmarinas wie Portorosa oder Sant’Agata di Militello kommen da zur Auswahl, die über Catania oder Palermo gut per internationaler Fluganbindung erreichbar sind. Einige Charterbasen befinden sich auch in Tropea, mit dem nahegelegenen Flughafen Lamezia Terme.

Wir hoffen, Ihr habt durch unseren Törnbericht einen guten Überblick über Vulcano gewinnen können. Wenn Euch unser Blogartikel gefällt, freuen wir uns über ein Like. Wenn Ihr noch Fragen oder Anmerkungen zu Vulcano oder einer der Nachbarinseln habt, schreibt gerne einen Kommentar am Ende der Seite. Wir freuen uns natürlich auch, wenn Ihr unsere Lieblingsinsel auf dem Archipel der äolischen Inseln in Euren sozialen Medien teilt.

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Markus Silbergasser

Markus Silbergasser

Ich bin leidenschaftlicher Fahrtensegler, Blogger, freiberuflicher Yachtredakteur und Reisefotograf mit über 47.000 Seemeilen Erfahrung im Kielwasser. Segle als Ausgleich und Quelle der Inspiration.
Details zu meiner maritimen Ausbildung und Reviererfahrung findet Ihr hier...

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