Inselhüpfen im ionischen Meer
Die nächsten zwei Wochen sind Monika und ich nun wieder mal alleine auf Erkundungstour im ionischen Meer. Inselhüpfen im ionischen Meer – darauf haben wir uns schon seit Monaten gefreut!
Schon bei Morgengrauen verließen Sabine und Andi die Nambawan und fuhren gemeinsam mit zwei weiteren Österreichern mit dem Bus zum nahegelegenen Flughafen Preveza. Wir nutzten die kühlen Morgenstunden zum Boot Reinigen, Füllen der Wassertanks und zum Bunkern von frischen Lebensmitteln. Um die Mittagszeit legten wir dann ab und segelten wieder einmal nach Lefkas. Diesmal aber nahmen wir die etwas komfortablere Route Richtung Süden durch den Lefkas-Kanal. Das genaue Timing zur Drehbrückenöffnung (immer zur vollen Stunde) steuerten wir mit der Vorsegelfläche…
Erst kurz vor der Einfahrt starteten wir den Motor und navigierten Richtung Drehbrücke…
Und es passte zeitlich wieder mal genau – wir mussten nur eine kleine Schleife drehen, dann öffnete schon die Drehbrücke und wir konnten in den Lefkas-Kanal einfahren…
Wie man an den Bildern erkennen kann, wird die Fahrrinne speziell bei Gegenverkehr schon ziemlich eng…
Ab der Lefkas Marina segelten wir wieder, nur mit der Genua gesetzt. Mit gutem achterlichen Wind machten wir so ca. 4-5 Knoten Fahrt durchs Wasser – mehr ist im Kanal ohnehin nicht erlaubt.
Für die nächsten Tage/Wochen haben wir eigentlich keine genaue Route – wir wollen es uns einfach nur gut gehen lassen. Am späteren Nachmittag wurde der Wind immer schwächer und so steuerten wir dann die Bucht Spartochorion auf der Insel Meganisi an. Eine Motoryacht lag schon dort vor Anker – wir ankerten daneben, bei ca. 20 Meter Wassertiefe ein wenig außerhalb des abgegrenzten Schwimmbereiches der Bucht…
Am Abend erkundeten wir den für die Gegend untypisch auf ca. 100 Höhenmeter gebauten Ort Spartochorion. Sonst sind hier alle Orte auf Meeresniveau. Der Weg hinauf lohnte sich aber auf jeden Fall. Hier am Bild sieht man unsere Nambawan ruhig in der Bucht Spilia vor Anker liegend…
Im Ort gibt es ein paar ganz nette griechische Tavernen – bei einer sind wir natürlich eingekehrt und hatten gut bürgerlich gegessen. Im Dunkeln sind wir die steilen Serpentinen wieder runter zum Strand gegangen, wo wir uns an der gut besuchten Beachbar noch einen Absacker genehmigten…
Inselhüpfen im ionischen Meer: Sonntag, 10.08.
Das war leider wieder einmal ein sehr lauter Ankerplatz – so idyllisch die Bucht auch aussah. Bis 5.00 Uhr Morgens dröhnte laute Musik aus den Boxen der Beachbar.
Wir waren froh, nicht die ganze Nacht an der Bar abgefeiert zu haben und erkundeten bei einem Laufausflug am Vormittag erneut die Insel Meganisi.
Erst am Nachmittag gingen wir Anker auf und segelten weiter Richtung Ithaka. Dabei hatten wir wieder einen super Segelwind und mussten sogar reffen, da wir sonst total überpowert gewesen wären. Diesmal wollten wir uns den nördlichsten Ort der Insel ansehen und zwar Frikes. Bis wir dort ankamen, waren natürlich schon alle Plätze an der Mole belegt (hier legt man das ganze Jahr über kostenfrei an) und daher ankerten wir außerhalb des Wellenbrechers und machten zusätzlich mit einer Landfeste an dafür vorgesehenen Ringen fest. So liegen wir auch sicher und bestimmt ruhiger als im Päckchen an der Mole…
Inselhüpfen im ionischen Meer: Montag, 11.08.
Heute wollten wir wieder einen Lauf- und Wanderausflug zu historisch bekannten Orten der Region machen. Zuerst statteten wir dem Seefahrer Odysseus in Stavros einen Besuch ab…
Nachdem uns das aber noch zuwenig sportlich war, machten wir uns auf den Weg ins Bergdorf Exogi, wo wir mit einer wunderschönen Aussicht auf die restliche Insel von Ithaka belohnt wurden…
In diesem Bergdorf gab es leider kein Cafe, sonst hätten wir uns dort gerne einen Café-Frappé gegönnt. Ein sehr netter und gastfreunlicher Opa bat uns zwar an, einen Kaffee für uns zu kochen, was wir dann aber ablehnten…
Hier noch eine Übersichtskarte von unserer mehrstündigen Wanderung auf Ithaka…
An diesem Tag legten wir nach unserem ausgiebigen Landausflug wieder erst am Nachmittag ab. Wir wollten an diesem Tag ohnehin nicht weit segeln. In der etwas südlicher gelegenen Halbinsel Sarakiniko gründeten im Jahr 1978 Deutsche Aussteiger eine Kommune unter dem Namen Sarakiniko Alternatives Leben GmbH. Was davon heute noch übrig geblieben ist, interessierte uns – gelesen hatten wir dazu im Vorfeld schon einiges. In der Sarakiniko Ankerbucht waren wir das einige Boot vor Anker. Eine Schildkröte begrüßte uns gleich nach dem Ankermanöver…
…und am Stand campierten einige alternative Paare und Kleingruppen. Alles sieht in der kleinen Bucht der deutschen Aussteiger sehr idyllisch aus. Wir sind nur verwundert, dass hier nicht mehr Boote ankern, vor allem jetzt in der Hauptsaison. Ganz geheuer war uns die Situation hier zu Beginn nicht, ehrlich gestanden. Um die Lage besser einschätzen zu können, schwamm ich mal an Land um den Strand und den wilden Campingplatz bzw. die sich dort aufhaltenden Badegäste ein wenig zu inspizieren. Nachdem alle Anwesenden einen sehr friedlichen und relaxten Eindruck auf mich machten, entschlossen wir uns kurzerhand, auf die andere Inselseite in den Hauptort der Insel Ithaka nach Vathy zu wandern. Hier ließen wir unsere Nambawan ganz alleine in der Bucht Sarakiniko vor Anker zurück…
Vathy auf Ithaka hatten wir seit unserem ersten Besuch ins Herz geschlossen. Die vielen netten Tavernen und Cafes im Zentrum haben es uns angetan. Schön war auch die Wanderung retour in unsere Ankerbucht bei Vollmond. Wenn man das Bild im Detail betrachtet, erkennt man gut unser Ankerlicht…
Hier noch zur Übersicht die Wanderweg über den Hügel in die Hafenstadt Vathy…
Inselhüpfen im ionischen Meer: Dienstag, 12.08.
Nach einer ruhigen Nacht ohne Schwell beobachteten wir am frühen Morgen den einheimischen Fischer beim Einholen seiner Netze…
Sein Boot wird nur mit Muskelkraft angetrieben – der scheint hier wirklich noch autark zu leben. Ob der wohl auch zur Kommune “Sarakiniko Alternatives Leben GmbH” gehöhrt und vielleicht sogar ein Deutscher ist, der bereits seit 36 Jahren hier lebt?
Solche Lebensgeschichten interessieren uns immer und treiben uns unter anderem immer wieder hinaus in die Welt um Neues zu erleben.
Der Sarakiniko Beach mit dem wilden Campingplatz in der Morgensonne und das Hinterland, wo die Häuser der Aussteiger liegen, reizen uns an diesem Morgen wieder so, dass wir spontan erneut auf Erkundungstour gehen…
Schön haben die Mitglieder der Kommune ihre Häuser in die Halbinsel integriert, jeder nach seinem eigenen Stil. Bei unserer Erkundungstour trafen wir dann zufällig den Gründer und Geschäftsführer der Sarakiniko Alternatives Leben GmbH, Rolf Brunner mit seiner Frau und ihrem Hund. Die beiden erlaubten uns dann eine Besichtigung der gesamten Halbinsel, die in ihrem Besitz ist. Hier der wundervolle Ausblick vom Rundweg hinunter in die Bucht…
Wenn jemand Lust hat, in das alternative Lebensprojekt einzusteigen, es gibt immer noch freie Plätze. Mehr zum Projekt gibt es hier.
Wir sind im Anschluss auch noch in die nordöstliche Bucht gejoggt, die man im o.a. Bild sieht. Eine wunderschöne Bucht, mit Snackbar und brasilianischer Musik, wo wir uns mit einem typisch griechischen Café-Frappé stärkten. Wenn wir mehr Zeit gehabt hätten, wären wir da bestimmt noch ein paar Tage geblieben. Hier noch zur Info die beschriebene Bucht auf Google Maps.
Am Weg mit dem Dinghy retour zum Boot ist uns dann noch diese große Schildkröte begegnet. Ist das nicht ein Prachtexemplar? Wir waren jedenfalls extrem begeistert von der Begegnung…
Schweren Herzens gingen wir am frühen Nachmittag Anker auf. Wohin uns heute der Wind beim weiteren Inselhüpfen im ionischen Meer treiben wird, wissen wir noch nicht…
Empfohlene Revierführer und Seekarten für das ionische Meer
Wir haben so ziemlich alle gängigen Hafenhandbücher und Revierführer vom ionischen Meer. Folgende Literatur der Region verwenden wir persönlich gerne und können sie Euch auch guten Gewissens weiterempfehlen…
Hafenguide Griechenland 1* von Per Hotvedt, beinhaltet folgende Seegebiete: Albanien, Ionisches Meer inklusive Peloponnes, Golf von Korinth, der Küste von Athen einschließlich des Saronischen Golfs. Der sehr umfangreiche Hafenguide ist zwar teuer aber sein Geld wert. Durch die Luftaufnahmen aller beschriebenen Häfen und Ankerbuchten und die dazugehörenden Hafenpläne weiß man vorher schon genau, ob der angestrebte Ort auch den Wünschen der Mannschaft entspricht.
Charterführer Ionisches Meer* von Andreas Fritsch, beinhaltet das Revier von Korfu bis nach Zakynthos. In mehreren Routenvorschlägen werden die Highlights der Gegend und alle wichtigen nautischen Informationen zu Häfen und Ankerplätzen in kompakter Form dargestellt. Ideal für SeglerInnen, die sich in kurzer Zeit einen Überblick über das Revier verschaffen wollen.
Seekarten* von Imray für das Ionische Meer. G11, G12, G121, G15 und G16 sind bei uns alle als Backup neben den elektronischen Seekarten am Schiff vorhanden.
Kefalonia & Ithaka Reiseführer* von Sabine Becht und Sven Talaron. Wir schätzen die Reise- und Wanderführer vom Michael Müller Verlag sehr – speziell deren individuelle Wandertipps.
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